Theatertreffen wird künftig von vier Frauen geleitet

Doppelspitzen, Teams und Kollektive werden bei der Leitung von Kultureinrichtungen und -veranstaltungen immer beliebter. Auch das Berliner Theatertreffen wird nach dem Ausscheiden von Yvonne Büdenhölzer künftig von einem internationalen Kollektiv geleitet, wie die Berliner Festspiele am Mittwoch bekanntgaben.

Es besteht aus vier Theatermacherinnen, die aus Polen, der Ukraine und Deutschland stammen: Zum Quartett gehören die ukrainische Theaterregisseurin Olena Apchel, die Produktionsleiterin Marta Hewelt, die Dramaturgin Carolin Hochleichter und die polnische Kulturmanagerin Joanna Nuckowska. Berufen wurde das Kollektiv vom designierten Intendanten der Berliner Festspiele Matthias Pees, der auf Thomas Oberender folgt und sein Amt im September antritt.

In den vergangenen zehn Jahren habe das Theatertreffen “eine bemerkenswerte und erfolgreiche Entwicklung erfahren”, sagte Pees. Es habe sich für die freie Szene geöffnet, sich für mehr Geschlechtergerechtigkeit eingesetzt, machtpolitische Debatten aufgegriffen sowie Impulse für Fragen der Nachhaltigkeit im Theaterbetrieb gegeben. Das neue, gleichberechtigte Team bringe „internationale Perspektiven auf die deutschsprachige Theaterlandschaft ein“, auch als Beitrag dazu, „kulturelle Unterschiede und politische Gräben zu überwinden“.

Bereits die Documenta fifteen wird von einem Kuratorenteam geleitet – wegen des Antisemitismusskandals ist das indonesische Kollektiv Ruangrupa derzeit in der Kritik. In Berlin werden die Filmfestspiele seit 2019 von einer Doppelspitze verantwortet, ab der nächsten Saison hat auch die Komische Oper ein Leitungsduo.

Das traditionell im Mai stattfindende Theatertreffen versammelt zehn von einer Jury ausgewählte herausragende Inszenierungen aus dem deutschsprachigen Raum.

Wie bereits im Mai bekannt wurde, übernimmt die bisherige Leiterin, Yvonne Büdenhölzer, ab Januar 2023 die Leitung des Suhrkamp Theaterverlags, als Nachfolgerin von Christiane Schneider. (chp)