Tara und der „Anzeigenhauptmeister“: Was tun gegen Hass und Hetze?

Es vergeht kaum eine Woche, in der sich nicht über das Thema Hass und Hetze im Internet Gedanken gemacht werden muss. Louis Klamroth hat zuletzt im „hart-aber-fair“-Talk gefragt, wie wir mit Sozialen Medien umgehen sollten. Dabei der unvermeidliche Karl Lauterbach, der endlich sein erstes TikTok-Video abgesetzt hat, Chef-Digital-Experte Sascha Lobo und Tara-Louise Wittwer, Webvideoproduzentin („wastarasagt“), die hier dermaßen von Hass, Hetze und Morddrohungen erzählte, dass einem für sie angst und bange wurde.

Was tun? TikTok verbieten? Bessere Aufklärung an Schulen? Man muss in Sachen Internet und Social Media jetzt nicht so negativ drauf sein, wie der schleswig-holsteinische Landtagsdirektor Utz Schliesky, der in einem „F.A.Z.“-Essay monierte, wie sehr die Digitalisierung die demokratische und parlamentarische Öffentlichkeit beeinflusse und oftmals auch störe: die Trivialisierung der Inhalte, all die schnell herausgehauenen Tweets, Nachrichten, Posts, die den von X, Instagram oder TikTok diktierten Spielregeln gehorchen.

Das klingt tatsächlich ein bisschen wie: Früher war alles besser. Vielleicht reicht es auch mal, an Empathie und gesundem Menschenverstand der Medien-Akteure zu appellieren, bevor die Dinge im Internet ihre eigene (oft gefährliche) Dynamik entfachen. So zum Beispiel im Falle des selbst ernannten „Anzeigenhauptmeisters“, der Falschparker anschwärzt.

Die Medienberichterstattung dazu hat Uwe Leeser, Vorstandsvorsitzender des Bündnis gegen Cybermobbing, im Deutschlandfunk kritisiert und Parallelen zum Fall Drachenlord gezogen. Die überspitzte Darstellung bei Spiegel TV zum Beispiel als „Meister Petze“ habe einen Medienhype ausgelöst und den „Anzeigenhauptmeister“ zum Hass-Objekt im Netz gemacht, was physische Angriffe nach sich gezogen habe.

Die Medien hätten daran eine Mitschuld, weil sie den vollen Namen und Wohnort des Falschpark-Anschwärzers nennen. Leest fordert ein Ende der Berichterstattung über den „Anzeigenhauptmeister“, was genauso utopisch ist wie Schlieskys Aufforderung an Politiker – also auch an Karl Lauterbach – sich im Digitalen zurück zu halten. Und schließlich gibt es ja noch Sebastian Pufpaff und sein „TV Total“ auf Pro7. Dort bekam der „Anzeigenhauptmeister“ auch sein Fett weg. Satire darf alles? Social Media nicht? Fortsetzung folgt.