Struff gelingt große Überraschung gegen Rubljow

Dank einer Top-Leistung hat Jan-Lennard Struff bei den French Open im Tennis für eine große Überraschung gesorgt und in Paris die zweite Runde erreicht. Der 31 Jahre alte Warsteiner gewann am Dienstag gegen den an Nummer sieben gesetzten Russen Andrej Rubljow mit 6:3, 7:6 (8:6), 4:6, 3:6, 6:4. Ein Erfolgserlebnis gab es nach langer Zeit auch mal wieder für Philipp Kohlschreiber. Der Routinier siegte gegen den Spanier Fernando Verdasco mit 7:6 (7:3), 6:2, 2:6, 6:4 und gewann damit erstmals seit Februar 2020 wieder ein Spiel auf der ATP-Tour.

Damit stehen vier deutsche Herren beim Sandplatz-Klassiker in Runde zwei. Zuvor hatten bereits Alexander Zverev und Dominik Koepfer ihre Auftaktspiele gewonnen. Zverev bekommt es am Mittwoch mit dem russischen Qualifikanten Roman Safiullin zu tun. Nach dem Ausscheiden von Mitfavorit Dominic Thiem hat Zverev in seiner Turnierhälfte gute Chancen, weit zu kommen. Zum Auftakt tat sich der gebürtige Hamburger gegen den Kölner Oscar Otte aber schwer und musste über fünf Sätze gehen.

Struff verwandelte nach 3:46 Stunden seinen zweiten Matchball und siegte erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier gegen einen Spieler aus den Top Ten. Im Kampf um den Einzug in die dritte Runde bekommt es der Davis-Cup-Profi jetzt am Donnerstag mit dem Argentinier Facundo Bagnis zu tun. „Ich bin sehr happy, dass ich gewonnen habe. Ich wusste, dass ich meine Chance kriege, aber dass ich wirklich gewinne, macht mich einfach nur glücklich“, sagte Struff bei Eurosport.

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Struff zeigte im Stade Roland Garros von Beginn an eine beeindruckende Vorstellung. Die deutsche Nummer zwei bestimmte zwei Sätze lang das Geschehen und brachte den favorisierten Rubljow immer wieder zur Verzweiflung. Der Russe, für viele Experten einer der Geheimfavoriten, steigerte sich danach aber. Struff spielte weiter nicht schlecht, Rubljow setzte sein druckvolles Spiel nun jedoch durch und schaffte den Satzausgleich. Das Momentum lag nun klar aufseiten des Weltranglisten-Siebten, der sein Sandplatz-Können zuletzt mit der Final-Teilnahme in Monte Carlo gezeigt hatte.

Doch Struff ließ sich nicht beirren und schaffte zum 2:1 im fünften Satz das entscheidende Break. Mit einem starken Aufschlagwinner machte er die Überraschung perfekt und ließ sich danach von den Zuschauern auf Court 14 feiern. „Es war einfach eine geile Stimmung. Es hat viel Spaß gemacht, hier zu spielen“, sagte Struff.

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Auch Kohlschreiber genoss es, endlich mal wieder vor Zuschauern zu spielen. Gegen den ebenfalls 37 Jahre alten Verdasco leistete sich der Bayer nur im dritten Satz einen kleiner Durchhänger, kämpfte sich am Ende aber durch. Die langjährige deutsche Nummer eins war zuletzt immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen worden. Dennoch ist ein Karriereende für ihn noch kein Thema. In Paris trifft er jetzt auf den starken Russen Aslan Karazew.

In der Doppel-Konkurrenz schaffte der zweimalige French-Open-Champion Kevin Krawietz mit seinem neuen Doppelpartner Horia Tecau aus Rumänien den Sprung in die zweite Runde. Das an Nummer neun gesetzte Duo setzte sich gegen Ariel Behar aus Uruguay und Gonzalo Escobar aus Ecuador mit 6:3, 3:6, 7:6 (7:5) durch. Der 29 Jahre alte Krawietz hatte in den vergangenen beiden Jahren zusammen mit dem Kölner Andreas Mies beim Sandplatz-Klassiker triumphiert. Mies muss in diesem Jahr allerdings wegen einer Knieoperation passen. (dpa)