Streit um Hochrisikospiele: Wer Kasse macht, muss Krawall aushalten können!
Die Forderung von Bremens Innensenator Ulrich Mäurer klingt plausibel. Wer Scherben verursacht, der soll sie auch zusammenkehren. Warum sollen die Steuerzahler dafür blechen, wenn sich rund um ein Spiel der Fußball-Bundesliga Horden von (meist) Männern gegenseitig die Fresse polieren und viel zu Kleinholz schlagen?
Mäurer hat beim Bundesverfassungsgericht für eine Beteiligung des deutschen Profifußballs an den Polizeikosten rund um die Hochrisikospiele, also Partien, bei denen es bei den Fanlagern besonders zur Sache geht, plädiert. Die Bundesländer seien durch den finanziellen Mehraufwand für diese Einsätze hoch belastet.
Das Verfassungsgericht beschäftigt sich momentan damit, ob der Deutschen Fußball-Liga (DFL) Kosten für diese Spiele berechnet werden dürfen. In Bremen geht das schon und mit einer Verfassungsbeschwerde richtet sich die DFL gegen die Regelung des Stadtstaates, bei Großveranstaltungen Gebühren für den Polizeiaufwand erheben zu können. Aus DFL-Warte ist das verfassungswidrig.
Auch gewaltbereite Fans sind Steuerzahler
Auf den ersten Blick wirkt die Aufregung der DFL lächerlich, zumal es in anderen europäischen Ländern schon üblich ist, dass der Fußball für seine gewalttätigen Randerscheinungen zur Kasse gebeten wird. Aber ganz so einfach ist es nicht: Auch gewaltbereite Fans sind Steuerzahler.
Diese Steuerzahler und Steuerzahlerinnen zahlen auch für andere Veranstaltungen und Institutionen, die sie womöglich nicht in Anspruch nehmen. Das hohe Polizeiaufgebot bei einem Stadtmarathon kostet genauso viel wie das subventionierte Stadttheater. Auch Profifußball gehört zum Unterhaltungsangebot einer Großstadt wie Bremen.
An anderer Stelle mögen sie sich mit dem Erfolg von Werder (okay, in den jüngsten Jahren eher nicht) sogar auch von politischer Seite schmücken. Die Städte und Länder verdienen ja auch am Fußball und seinen Fans. Auch die Hotels in Bremen sind an Spieltagen voller als sonst. Da Polizeieinsatz Ländersache ist, ließe sich das in großen Bundesländern natürlich anders diskutieren, wenn etwa in Dortmund Krawall ist, hat der Kölner Steuerzahler ja auch zu zahlen.
Wer also das Angebot Bundesligafußball in seinem Portfolio hat, der muss auch mit dem finanziellen Aufwand für die Randerscheinungen leben, die womöglich von testosterongesteuerten Männerhorden veranstaltet werden.