Serdar und Maolida schießen Hertha zum 3:1 in Bochum
Etwa 20 Minuten war Myziane Maolida nach seiner Einwechslung inzwischen auf dem Platz. Viel war von ihm im ersten Spiel für Hertha BSC nicht zu sehen gewesen. Wie auch? Hertha stand beim VfL Bochum fast nur noch in der Defensive. Dann spielte Vladimir Darida den Franzosen im Mittelfeld an. Dieser machte sich – nicht richtig attackiert – auf den Weg zum Tor und schloss das Solo in der 78. Minute zum 3:1 ab. Es war, nach 2:0-Pausenführung, gleichzeitig der Endstand.
Hertha BSC gewann vor allem dank einer starken kämpferischen Leistung und holte am vierten Spieltag der Fußball-Bundesliga die ersten Zähler. Damit verlassen die Berliner nicht nur den letzten Tabellenplatz. Sie vermieden auch einen historisch schlechten Saisonstart, in der Saison 1972/73 hatte es zu Beginn vier Niederlagen am Stück gegeben.
„Wir haben in den richtigen Situationen für Entlastung gesorgt und waren effizient. Dann gewinnst du auch mal so ein Spiel“, sagte Abwehrspieler Niklas Stark. „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir sind mit null Punkten hierhergekommen und haben uns gegen eine gute Mannschaft den Sieg erarbeitet“, sagte Pal Dardai.
Herthas Trainer hatte die Startelf im Vergleich zum 0:5 vor gut zwei Wochen beim FC Bayern ordentlich durchgemischt: Drei Spieler fanden sich auf der Bank wieder, zudem sind Davie Selke und Stevan Jovetic verletzt, Dodi Lukebakio spielt inzwischen auf Leihbasis beim VfL Wolfsburg. Von den sechs Neuen war es für den überraschend von Beginn an aufgebotenen Dennis Jastrzembski sowie Marco Richter und Ishak Belfodil das Startelfdebüt im Hertha-Trikot.
Hertha kam in den ersten Minuten kaum aus der eigenen Hälfte. Was auch daran lag, dass die Gastgeber ganz früh angriffen und Fehler provozierten. So ging es fast nur in Richtung des Tores von Alexander Schwolow, sehr zur Freude des begeisterungsfähigen Publikums im Stadion. Große Chancen hatte der VfL jedoch kaum. In der vierten Minute zog Anthony Losilla aus 17 Metern volley ab, Schwolow war zur Stelle. Die beste Gelegenheit leitete Elvis Rexhbecaj mit einer Flanke in den Fünfmeterraum ein. Simon Zoller setzte zu einem sehenswerten Flugkopfball an, bekam den Ball aber nicht mehr in Richtung Tor.
Hertha nutzte die Abwehrfehler der Bochumer konsequent aus
Mit zunehmender Spielzeit fanden die Berliner, die diesmal mit einer Fünferkette agierten, besser in die Partie – zumindest in der Defensive. Sie nahmen den Kampf an, hielten gegen die robust und kompromisslos agierenden Bochumer gut dagegen.
Es gab gleich mehrere Unterbrechungen wegen Behandlungspausen. In den meisten Fällen ging es weiter. Herthas Lukas Klünter, ebenfalls neu in der Anfangsformation, verletzte sich aber bei einem Zweikampf mit Gerrit Holtmann an der Schulter. Er versuchte es noch 15 Minuten, musste nach einer halben Stunde raus. Es kam Deyovaisio Zeefuik.
War das Auftreten in der Abwehr auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung für Dardais Team, ging nach vorn lange Zeit gar nichts. Das änderte sich aufgrund einer Aktion, die zunächst auch eher mit Kampf und Einsatz zu tun hatte: Niklas Stark eroberte an der Mittellinie den Ball gegen Losilla. Danach spielte Darida schnell auf Suat Serdar. Dieser wurde, ähnlich wie später Maolida bei seinem Tor, erst gar nicht, dann nur halbherzig angegriffen. Schließlich schloss er in der 37. Minute zur Führung ab. „Das kam für uns im richtigen Moment und hat uns aufgebaut“, sagte Dardai.
[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]
Hier hatte sich Bochum schon nicht sehr clever angestellt, kurz vor der Pause agierte die Abwehr noch weniger clever: Drei Mann konnten den Einwurf von Jastrzembski in den Strafraum nicht klären, Serdar war da und machte das 2:0. Sekunden vor der Pause verletze sich Jordan Torunarigha am Oberschenkel, für ihn kam Linus Gechter in der zweiten Hälfte zu seinem Bundesligadebüt. Außerdem ersetzte Maximilian Mittelstädt auf der rechten Seite Jastrzembski.
Wie in der ersten Halbzeit entfachte Bochum sehr viel Druck. Beim Anschlusstreffer konnte sich Holtmann auf der rechten Seite zu leicht gegen Dedryck Boyata und Zeefuik durchsetzen und versetzte auch Gechter. Holtmanns anschließenden Schuss hielt Schwolow, aber den Abpraller verwertete Zoller. Die Fans waren nun völlig aus dem Häuschen.
Die Gäste waren fast nur noch hinten beschäftigt, verteidigten den knappen Vorsprung weiterhin mit Leidenschaft und Kampfgeist. Und schafften es, gefährliche Szenen in unmittelbarer Nähe des eigenen Tores zu verhindern. Einen der ganz wenigen Vorstöße nutzte Maolida dann zum dritten Tor. Danach kam von Bochum nicht mehr viel. Ein perfektes Debüt für Maolida, ein ganz wichtiger Auswärtssieg für Hertha BSC.