NFL-Superstar Tom Brady macht doch weiter

Ganze 40 Tage hat es Footballstar Tom Brady als Sport-Rentner ausgehalten – und dann sein Comeback in der NFL angekündigt. „In den vergangenen beiden Monaten habe ich festgestellt, dass mein Platz noch immer auf dem Feld ist und nicht auf der Tribüne“, schrieb der mit sieben Super-Bowl-Siegen erfolgreichste Profi der NFL-Geschichte am Sonntag (Ortszeit) auf seinen Social-Media-Kanälen.

Er werde eine weitere Saison für die Tampa Bay Buccaneers spielen, mit denen er vor zwei Jahren den Super Bowl gewann und vor zwei Monaten beim Wiederholungsversuch am späteren Sieger Los Angeles Rams scheiterte. „We have unfinished business“, schrieb Brady. Das heißt so viel wie: Es gibt noch was zu erledigen.

Nicht nur in den USA, auch in Deutschland dürfte es Jubel gegeben haben bei allen Fans, die die Nachricht vor dem Schlafengehen noch mitbekommen haben: Die Tampa Bay Buccaneers stehen bereits als eines der beiden Teams fest, die im Herbst in München das erste NFL-Spiel in Deutschland bestreiten. Wann genau und gegen wen ist noch offen, Brady aber wird nun wohl dabei sein und die Aufregung um das Spiel noch mal massiv vergrößern.

Wie konkurrenzfähig die Mannschaft sein wird, mit der Brady zum achten Mal in seiner Karriere den Super Bowl gewinnen will – und nichts anderes wird das Ziel sein – ist allerdings unklar. Ob sein Kumpel Rob Gronkowski seine Karriere fortsetzt und weiter in Tampa spielt, ist ebenso offen wie die Frage, wie die Bucs die zahlreichen anderen ablösefreien Profis für eine weitere Saison an sich binden wollen.

Nach Angaben von ESPN ist der Kader derzeit schon elf Millionen US-Dollar teuerer im Unterhalt, als es die Regeln erlauben. Sicher als Mitspieler hat Brady aber die Passempfänger Mike Evans und Chris Godwin.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Ab dem 16. März dürfen die Teams offiziell Spieler unter Vertrag nehmen, die unverhoffte Klarheit auf der wichtigsten Position hilft den Bucs ganz sicher. „Da diese Entscheidung nun getroffen ist werden wir unsere Pläne vorantreiben und den Kader für einen weiteren Weg zum Titel nachladen“, kündigte Manager Jason Licht an. Details zur Vertragssituation Bradys gab es zunächst nicht und es war unklar, wie die Bucs mit dem vor einem Jahr unterschriebenen Kontrakt umgehen.

Dass Brady sportlich noch immer zu den absolut besten zählt und sein Alter ihn zwar langsamer, aber nicht weniger gefährlich gemacht hat, bewies er in der vergangenen Saison. Niemand in der Liga hatte so viele Pass-Yards (5 316), Touchdown-Pässe (43), erfolgreiche Pässe (485) und Passversuche (719) wie der aus Kalifornien stammende Musterprofi.

In all diesen Kategorien hält er zudem den jeweiligen NFL-Rekord. „Er spielt noch immer auf Meisterschaftslevel und war so produktiv wie niemand sonst in der Liga in der vergangenen Saison“, sagte Trainer Bruce Arians und sprach davon, „begeistert“ zu sein über die Rückkehr.

Am Wochenende war Brady in Manchester und schaut Cristiano Ronaldo zu

Bradys Arbeitsmoral und Disziplin sind legendär in der Liga und übertreffen wohl sogar noch die von Cristiano Ronaldo, bei dessen Rekordspiel am Wochenende er noch zu Gast in Manchester war und danach auf dem Platz Fotos machte mit dem Portugiesen und zahlreichen weiteren United-Profis. Sowohl der Premier-League-Club wie auch die Buccaneers sind in Besitz der Glazer-Familie, die womöglich schon am Samstag von Bradys Plänen erfuhr.

Dabei hatte er am 1. Februar bei seiner Rücktrittserklärung noch argumentiert, nicht mehr die notwendige hundertprozentige Hingabe aufbringen zu wollen. Anstelle der vielen Stunden auf dem Trainingsplatz, auf Reisen und im Fitnessstudio wollte er seine Zeit etwa mit seiner Frau Gisele Bündchen und seinen drei Kindern Jack, Benny und Vivi verbringen.

Doch seine „unterstützende Familie“ tauchte in der Rücktritt-vom-Rücktritt-Erklärung ebenso auf wie die Liebe zu seinen Teamkollegen. Die Liebe für Siege, Erfolge und Rekorde erwähnte Brady nicht explizit. Musste er auch nicht. (dpa)