Neuer Fernseh-Vertrag für die Fußball-Bundesliga: Es droht erneut ein Rückgang der Einnahmen

Die wichtigste Einnahmequelle der Fußball-Bundesliga bereitet Sorgen. Während die Vorbereitung der neuen TV-Verträge im Hintergrund bereits läuft, kämpfen ausgerechnet die beiden wichtigsten Medienpartner mit der Rentabilität und anderen Problemen. „Wir finden für die Ausschreibung nicht das allereinfachste Marktumfeld vor, das will ich gar nicht verhehlen“, sagt der neue DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel.

Der Verkauf der Medien-Rechte „ist so wichtig, weil die Ergebnisse dieser Ausschreibung natürlich so wahnsinnig weitreichend sind“, sagt Merkel. Sie „geben den Rahmen wirtschaftlich vor, fast bis ins nächste Jahrzehnt“. Deshalb schauen die Liga-Manager gespannt auf die Lage bei DAZN und Sky, die derzeit rund 80 Prozent der 4,4 Milliarden Euro zahlen, die für die vier Spielzeiten bis 2024/25 ausgemacht sind.

Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Verträge von 2025 bis 2029. Die Auktion sei für Mitte nächsten Jahres geplant, sagt Merkel. „Dass wir Steigerungsraten wie 2016 erreichen, als wir damals um 85 Prozent steigern konnten, ist kein realistisches Ziel.“ Schon beim Abschluss vier Jahre später, mitten in der Corona-Pandemie, gab es erstmals einen Rückgang der TV-Einnahmen.

4,4

Milliarden Euro haben die Übertragungsrechte für die vier Spielzeiten bis 2024/25 insgesamt gekostet.

Die Zeiten des üppigen Wachstums sind also vorbei, nicht nur in der Bundesliga. Die Serie A versucht derzeit die TV-Rechte zu verkaufen, aber das Angebot von Sky, DAZN und Mediaset soll nach italienischen Medienberichten mehr als 30 Prozent unter dem derzeitig gültigen Vertrag mit 927,25 Millionen liegen.

Ob Sky derzeit schwarze Zahlen schreibt, ist nicht bekannt

Sky und DAZN sind auch in Deutschland die Vertragspartner für das Pay-TV. Und beide kämpfen mit Problemen. So schreibt der seit 2016 in Deutschland tätige Streamingdienst DAZN immer noch rote Zahlen. Mit mehreren Preiserhöhungen und mit neuen Preismodellen versucht das weltweit tätige Medienunternehmen auf dem deutschen Markt ins Plus zu kommen – bisher vergeblich.

Ob der jahrzehntelang defizitäre Konkurrent Sky derzeit schwarze Zahlen schreibt, ist nicht bekannt. Die zum US-Konzern Comcast gehörende deutsche Tochter ist allerdings auf Sparkurs. Sky Deutschland soll nach übereinstimmenden Medienberichten verkauft werden. Das Unternehmen will sich „zu Spekulationen grundsätzlich nicht äußern“.

Wie es weiter- und ausgeht? Der TV-Spezialist Merkel, der nach dem Abgang von Christian Seifert den Rechteverkauf der Liga erstmals hauptverantwortlich organisiert, beobachtet das schwierige Marktumfeld genau und führt mit den wichtigen TV-Unternehmen Gespräche. Der DFL-Geschäftsführer sagt: „Bei einigen Partnern gibt es personelle, organisatorische, strukturelle Neuordnungen, die ein Jahr vor der Ausschreibung noch nicht komplett absehbar sind für uns.“