Nagelsmann träumt vom Abschied mit Pokal
Ein Sieger, ein Gewinner und drei Torschützen von der Bank: In einem am Ende dramatischen Pokal-Krimi standen nicht nur die Trainer Julian Nagelsmann und Florian Kohfeldt im Fokus. Während Nagelsmann nach dem Einzug ins Endspiel um den DFB-Pokal und vor seinem Wechsel zum FC Bayern München weiter seinen ersten Titelgewinn mit RB Leipzig ansteuert, ging Kohfeldt zwar geknickt, aber auch gestärkt aus der Halbfinal-Niederlage hervor.
Der 38-Jährige bleibt trotz des 1:2 nach Verlängerung am späten Freitagabend Trainer des SV Werder Bremen und soll die Hanseaten in der Fußball-Bundesliga halten. Und eines haben Nagelsmann und Kohfeldt gemeinsam: Sie haben alle drei Torschützen eingewechselt.
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Der Werder-Trainer schlich mit gesenktem Kopf vom Platz, war nach dem Pokal-Aus „bitterlich“ enttäuscht. „Die Leistung der Mannschaft war herausragend, aber trotzdem ist heute auch viel Traurigkeit“, sagte Kohfeldt nach der dritten Halbfinal-Niederlage seiner Bremer Zeit. Und dennoch war der Werder-Coach auch ein Gewinner. Denn wegen der couragierten Leistung seines Teams wird Kohfeldt auch in einer Woche gegen Bayer 04 Leverkusen auf der Bank sitzen. „Florian wird Trainer bleiben. Wir glauben, dass wir in dieser Konstellation unser Ziel, den Klassenerhalt, auch erreichen können“, sagte Sport-Geschäftsführer Frank Baumann.
Auch der Druck auf Julian Nagelsmann war vor der Partie groß. Der Wechsel im Sommer zum FC Bayern München hat seine Sympathiewerte nicht steigen lassen. RB-Chef Oliver Mintzlaff hatte nach der Bekanntgabe des Wechsels den Titel von Nagelsmann gefordert. Jetzt fehlt dem Coach mit seiner Mannschaft nur noch ein Sieg. Im Finale von Berlin geht es am 13. Mai gegen den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Borussia Dortmund und dem Zweitligisten Holstein Kiel, das an diesem Samstag (20.30 Uhr) stattfindet. „Der Titel wäre natürlich das I-Tüpfelchen“, sagte Nagelsmann.
Emil Forsberg musste lange auf seinen Einsatz warten, doch am Ende reichten wenige Minuten, um das Halbfinale zu entscheiden. „Es war ein großer Traum von uns, wieder ins Finale zu kommen“, sagte der Schwede nach der Partie. Auf spektakuläre Art und Weise riss Forsberg die Bremer in der Nachspielzeit der Verlängerung aus allen Pokal-Träumen. „Ich habe ihn eigentlich für das Elfmeterschießen eingewechselt, aber es war nicht verboten, dass er auch schon früher trifft“, sagte Nagelsmann.
Wie Forsberg kamen auch die beiden anderen Torschützen von der Bank. Leipzigs Hee-Chan Hwang ersetzte in der 90. Minute seinen Stürmer-Kollegen Alexander Sörloth. In der dritten Minute der Verlängerung traf der Südkoreaner dann schon zum 1:0 – sein dritter Pflichtspieltreffer in seiner Debüt-Saison für RB. Und dann legte er auch noch per Kopf den Siegtreffer für Forsberg auf.
„Er hat es sehr, sehr gut gemacht. Das war ein tolles Spiel von ihm“, lobte Nagelsmann. Werders Treffer ging auf das Konto von Leonardo Bittencourt, der in der 73. Minute für Jean-Manuel Mbom gekommen war. In der Nachspielzeit der ersten Verlängerungshälfte bestrafte er gekonnt einen Leichtsinnsfehler von Leipzigs Innenverteidiger Dayot Upamecano. (dpa)