Monster und Mythen: Der junge Künstler Linus Beckmann zeigt seine Gemälde

Blut spritzt, die Szene ist voller Gewalt. Sie stammt aber nicht aus einem „Ego-Shooter“-Videospiel, wie man es bei einem jungen Maler wie Linus Beckmann vermuten könnte. Beckmann, noch im Studium an der Universität der Künste, hat die Geschichte von Holofernes in der Bibel gefunden.

Auch damals gab es Grausamkeiten, das Alte Testament ist voll davon. Zur Abschreckung und manchmal vielleicht als Exempel dafür, dass der Stärkere nicht automatisch siegt.

Holofernes war ein tyrannischer Feldherr, der die Staaten des Mittelmeers unterwerfen wollte. Judith geht dazwischen, als Frau setzt sie auf die Schwäche des Feldherrn und Holofernes’ Wunsch nach Sex. Doch so weit kommt es nicht: Judith verspricht ihm Verführung und nimmt seinen Kopf. Die Kunstgeschichte liebt das Motiv, Artemisia Gentileschi hat es im 17. Jahrhundert ebenso gemalt wie der barocke Starkünstler Caravaggio.

Ein Hund hat Blut geleckt

Keine einfache Ahnengalerie, in die Linus Beckmann sich mit seinem großformatigen Motiv einreiht. Zumal Judiths Mittel aus feministischer Perspektive ziemlich aus der Zeit gefallen scheinen. Trotzdem war Beckmann fasziniert von den malerischen Umsetzungen seiner Vorgänger, er hat ihr Bildpersonal, die Dramatik des Moments der Enthauptung und diverse andere Versatzstücke übernommen – und etwas anderes daraus gemacht.

Eine Möglichkeit der Fantasie zur Flucht in hyperrationalen Zeiten nennt der Künstler seine Sujets und ist offenbar nicht der Einzige, der so denkt: Die Schau ist nahezu ausverkauft.