Mit Ach und Krach gegen Düren: Die Volleys gewinnen mühsam das erste Halbfinalspiel
Ziemlich lange brauchten die BR Volleys, um mental gesehen in den Play-off-Modus zu finden. Beinahe einen Tick zu lang. Als sie am Mittwochabend im ersten Halbfinalspiel daheim gegen Düren antraten, wirkten sie insbesondere zu Beginn des Spiels unkonzentriert und nicht ganz wach. Manager Kaweh Niroomand hatte bereits vor einigen Wochen die Sorge geäußert, dass die Volleys Probleme bekommen könnten, das hohe Niveau zu halten, das sie gegen Spitzenteams wie Perugia aufgebaut hatten.
Während sie im Viertelfinale gegen den Tabellenletzten Haching gespielt hatten, hatte Düren anspruchsvolle Spiele gegen den Tabellenfünften Herrsching bestritten und sich durchkämpfen müssen. Dieser Kontrast war am Mittwochabend in der Max-Schmeling-Halle anfangs deutlich zu spüren. Doch die Volleys fanden schließlich ins Spiel und setzten sich doch noch mit 3:1 (16:25; 25:17; 25:23; 25:22) durch.
Gleich im ersten Satz machten die Volleys zu viele Fehler und verschenkten entscheidende Punkte, sodass sie schnell mit 6:14 zurücklagen. Die Angreifer Marek Sotola und Timothée Carle schlugen ein ums andere Mal in den gegnerischen Block. Die Gäste hingegen machten ordentlich Druck im Aufschlag und zeigten sich hochmotiviert. Als die Volleys schließlich mit zwölf Punkten zurücklagen, brachte Cheftrainer Cédric Énard Cody Kessel, der zwar Euphorie aufs Feld brachte, aber den Satz auch nicht mehr drehen konnte. Ein Aufschlagfehler von Ruben Schott besiegelte den Satzverlust.
Im zweiten Satz fing Berlin sich dann halbwegs und ging früh in Führung. Clever hob Marek Sotola den Ball übers Netz und punktete zum 8:5. Doch die Gäste, die bekannt für ihr emotionales Auftreten sind, ließen nicht nach und zeigten Kampfgeist. Insbesondere für ihre Abwehraktionen ernteten sie von beiden Fanseiten Applaus. Den Fanklub „Mosqitos Düren“ verbindet schließlich eine langjährige Freundschaft mit dem Berliner Fanklub „7. Mann“.
Auf Berliner Seite überzeugten vor allem die Mittelblocker Anton Brehme und Nehemiah Mote, der kürzlich zum dritten Mal Vater geworden war und den ganzen Abend über strahlte. Ein Ass von Brehme war es auch, der die Volleys mit 19:14 in Führung brachte. Diese gaben sie bis zum Ende des Satzes nicht aus der Hand und nahmen die Motivation direkt in den nächsten Satz.
Dort ging es hin und her, keinem Team gelang es sich über einen längeren Zeitraum abzusetzen. Vor allem auf Seiten der Gäste kochten die Emotionen zwischenzeitlich etwas hoch. Einmal hämmerten sie einen bereits verlorenen Ball wütend in die Zuschauermenge. Auf Berliner Seite fand Marek Sotola endlich seinen Kampfgeist wieder und glich zum 18:18 aus. Danach kam der tschechische Diagonalangreifer immer besser mit seinen Angriffen durch und verschaffte seinem Team mit einem Ass den Matchball.
Die Angriffsquote spiegelte seine Entwicklung wider: Während sie im zweiten Satz noch bei 33 Prozent lag, betrug sie im dritten Satz immerhin 44 Prozent. Das hohe Niveau, das er in der Champions League an den Tag gelegt hatte, erreichte er bis zum Schluss nicht.
Im letzten Satz trugen die 5178 Zuschauenden entscheidend dazu bei, dass die Berliner die Motivation aufrechterhielten. Und als Sotola schließlich den Matchball verwandelte, waren die Volleys endgültig im Play-off-Modus angekommen.
Übrigens versprach auch das Spiel von Lüneburg gegen Friedrichshafen, das parallel stattfand, eine spannungsreiche Halbfinal-Serie. Dort setzten sich nach einem hart umkämpften Match letztlich die Häfler im Tiebreak durch. Zur Erinnerung: Ein Team muss im Modus Best-of-five drei Spiele gewinnen, um sich für das Finale der Meisterschaft zu qualifizieren.