Kindesmisshandlung in Hagen (NRW): Polizei rettet völlig verwahrlosten Jungen (5) vor Horror-Eltern

Ein fünf Jahre alter Junge ist in Hagen (Nordrhein-Westfalen) offenbar von seinen Eltern eingesperrt worden und musste völlig verwahrlost sein Dasein fristen. Die Kindesmisshandlung fiel Nachbarn nur durch einen Zufall auf.

Es sind beunruhigende Bilder, die sich der Polizei im nordrhein-westfälischen Hagen bei einem Einsatz am Morgen des 12. Februar 2023 boten, als sich die Einsatzkräfte zu einem vierstöckigen Wohnhaus begaben. Dort hatten Nachbarn beobachtet, wie ein kleiner Junge auf dem Dach und in der Dachrinne herumgeklettert war und daraufhin die Polizei alarmiert. Nun befindet sich der Fünfjährige in der Obhut des Jugendamtes, nachdem sich die Polizei ein Bild von den katastrophalen Lebensumständen des Jungen machte.

Fünfjähriger klettert auf dem Dach herum – Polizei macht Horror-Fund in elterlicher Wohnung

Als die Polizei nach dem Notruf an dem Wohnhaus eintraf, war der fünf Jahre alte Junge bereits wieder vom Dach geklettert und durch das Fenster in sein Zimmer zurückgekehrt. Der Kleine habe offenbar eingeschlossen im Kinderzimmer gelebt, in dem sich nur eine Matratze und ein Eimer für seine Notdurft befanden, schilderte die Polizei nach dem verstörenden Einsatz. Das Kind sei äußerlich unverletzt gewesen und habe auch nicht krank gewirkt, schilderte der Sprecher auf dpa-Anfrage. Mehrere Medien hatten über den Fall berichtet.

Nur mit Matratze und Eimer als Toilette: Verwahrloster Junge (5) in Kinderzimmer eingeschlossen

Als die Beamten eintrafen, öffneten Mutter und Stiefvater die Wohnungstür. Sie schlossen die Kinderzimmertür auf, wo die Polizei auf den eingesperrten Fünfjährigen stießen. “Die Gesamtumstände, die Zustände in der Wohnung und in dem Zimmer veranlassten die Beamten, das Jugendamt zu rufen.” Eine Mitarbeiterin des Amts habe sich auch selbst ein Bild von der Lage gemacht und das Kind in einer städtischen Einrichtung untergebracht.

Es werde nun gegen die 22 Jahre alte Mutter wegen Freiheitsberaubung und Verletzung der Fürsorgepflicht ermittelt. Sie wurde nicht festgenommen. Gegen den Stiefvater, der auch in der Wohnung lebt, wird laut Polizei nicht im Zusammenhang mit dem Jungen ermittelt.

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Fünfjähriger kam wegen eines Behördenfehlers erneut zu Mutter

Aufgrund eines Fehlers nach seiner Rettung soll der Fünfjährige vorübergehend noch einmal zurück zu seiner Mutter gebracht worden sein. Grund war eine Fehleinschätzung der Fachkraft des Jugendamtes, die die Familie seit längerer Zeit betreute, sowie ihres unmittelbaren Vorgesetzten, wie die Stadt Hagen am Dienstag mitteilte. Das Kind sei erneut in Obhut genommen worden und in die Betreuung einer Pflegefamilie übergeben worden. “Die Stadt Hagen bedauert die beschriebenen Ereignisse rund um das betroffene Kind sehr”, hieß es.

Wie die Stadt am Dienstag mitteilte, wurde der Junge aufgrund der Fehleinschätzung am Montag wieder zu der 22 Jahre alten Mutter ins häusliche Umfeld zurückgeführt. Am Dienstagmorgen sei er in Kenntnis der Fehleinschätzung dann erneut in Obhut genommen worden. Die sei – wie schon die erste Inobhutnahme am Sonntag – im Einvernehmen der Mutter passiert, hieß es. Der Fall werde verwaltungsintern aufgearbeitet und dienstrechtlich überprüft.

Fünfjähriger bettelte um Essen – Horror-Eltern züchteten lieber Drogen

Medienberichten zufolge soll die Mutter den Jungen von der Kita abgemeldet haben. Nachbarn hätten berichtet, dass der Fünfjährige wiederholt um Essen gebeten habe. Dazu äußerte sich die Polizei nicht. Im Dachgeschoss des Hauses soll sich zudem einige Cannabispflanzen. Eine Polizeisprecherin sagte, der Stiefvater sei deswegen angezeigt worden.

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loc/news.de/dpa