Hochwasser-Lage im News-Ticker: Mindestens 133 Tote bei Jahrhundertflut in NRW und Rheinland-Pfalz

Nach der Hochwasserkatastrophe im Großraum Ahrweiler ist die Zahl der Todesopfer bis Samstagmorgen nach Polizeiangaben auf über 90 gestiegen. Es sei zu befürchten, dass noch weitere Todesopfer hinzukommen, teilte die Polizei am Samstagmorgen mit. Insgesamt liege dem Polizeipräsidium die Meldung über insgesamt 618 Verletzte vor. Auch diese Zahl könne sich noch weiter erhöhen. Auch mehr als zwei Tage nach dem Unglück werden noch Menschen vermisst.

Hochwasser-Drama in Deutschland: Zahl der Unwetter-Toten steigt auf 133

In Rheinland-Pfalz ist der Kreis Ahrweiler Schwerpunkt der Katastrophe. Auch in Teilen Nordrhein-Westfalens ist die Lage katastrophal. In NRW gibt es laut Angaben des Innenministeriums mindestens 43 Tote. Damit stieg die Gesamtzahl der Unwetter-Toten auf über 130. In vielen Ortschaften sei weiterhin das Strom- und Telefonnetz ausgefallen. Angehörige, Freunde oder Bekannte, die jemanden vermissen, können sich unter der Rufnummer 0800 6565651 bei der Polizei melden. Die Hotline sei rund um die Uhr erreichbar und nehme jeden Hinweis entgegen.

Aktuelle Entwicklungen rund um die Flut-Katastrophe im News-Ticker

Tag 3 der Flut-Katastrophe in Deutschland. Die Lage in den Hochwassergebieten ist auch am Samstag noch immer angespannt. Alle aktuellen Entwicklungen rund um das Flut-Drama in Westdeutschland lesen Sie hier im News-Ticker.

FOTOS: Unwetter Deutschland aktuell Alles unter Wasser! Die Schock-Bilder der Flutkatastrophe

+++ 17.07.2021: Polizei startet im Hochwassergebiet Ahrweiler neue Suche +++

Nach der Hochwasserkatastrophe will die Polizei in den besonders schwer zugänglichen Regionen im Raum Ahrweiler mit Hubschraubern nach weiteren Opfern der Flut suchen. Das Gebiet werde in Sektoren eingeteilt, und es würden Luftaufnahmen gemacht, teilte die Polizei in Koblenz am Samstag mit. Die Sektoren würden dann von Einsatzkräften systematisch abgesucht. Die Suche soll Sonntagabend bis zum Einbruch der Dunkelheit abgeschlossen sein. Über weitere Suchen werde dann entschieden.

+++ 17.07.2021: Steinmeier: Dürfen Hoffnung der Hochwasseropfer nicht enttäuschen +++

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zu anhaltender Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands aufgerufen. “Die Unterstützungsbereitschaft, sie muss anhalten, im Großen wie im Kleinen”, sagte er am Samstag bei einem Besuch im nordrhein-westfälischen Katastrophengebiet an der Erft.

Vielen Menschen in den Hochwassergebieten sei “nichts geblieben, außer ihrer Hoffnung. Und diese Hoffnung dürfen wir nicht enttäuschen”, sagte Steinmeier in Erftstadt. Der Bundespräsident hatte sich zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin lascht (CDU) über die Lage in Erftstadt informiert, wo in den vergangenen Tagen zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren.

+++ 17.07.2021: Laschet: Hochwasser “Jahrhundertkatastrophe” und “nationale Aufgabe” +++

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat bei einem Besuch in Erftstadt das Hochwasser als “Jahrhundertkatastrophe” bezeichnet. Es sei eine “nationale Aufgabe”, der betroffenen Region zu helfen. Land und Kommunen könnten dies nicht allein stemmen. Unions-Kanzlerkandidat Laschet war zu einem gemeinsamen Besuch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Erftstadt westlich von Köln gekommen. Die Stadt war besonders schwer von Sturzflut und Hochwasser getroffen worden.

+++ 17.07.2021: Weiterhin Dammbruchgefahr an Steinbachtalsperre +++

An der Steinbachtalsperre bei Euskirchen droht trotz des sinkenden Wasserstands weiterhin ein Bruch des Staudamms. Der Damm sei “äußerst instabil”, große Teile des Bauwerks seien weggebrochen, teilte die Bezirksregierung Köln am Samstag mit. Es drohe weiterhin akute Überflutungsgefahr für die Orte unterhalb der Talsperre. Weitere Evakuierungen seien deshalb geplant.

Aus der Talsperre wird Wasser abgelassen, um Druck von dem Damm zu nehmen. Das geschieht über Pumpen, den mittlerweile freigelegten Grundablass der Talsperre und eine Bypassleitung. Knapp 6 Kubikmeter Wasser könnten pro Sekunde abfließen, heißt es in der Mitteilung.

Entwarnung könne nach Angaben von Experten erst gegeben werden, wenn die Talsperre zu zwei Dritteln entleert sei. Das könnte nach vorsichtiger Schätzung am Sonntagnachmittag gegen 15.00 Uhr erreicht sein. “Bis dahin besteht daher weiterhin akute Dammbruchgefahr”, warnte die Bezirksregierung. Die Orte Swisttal und Rheinbach unterhalb der Talsperre an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz waren evakuiert worden. Der Kreis hatte die Bewohner am Freitag gewarnt, in die Häuser zurückzukehren. “Wenn Sie Ihr Zuhause noch nicht verlassen haben, tun Sie dies unbedingt”, hieß es in der Mitteilung.

+++ 17.07.2021: NRW-Innenministerium: Opferzahl nach Hochwasser mit 43 unverändert +++

Nach dem verheerenden Hochwasser sind in Nordrhein-Westfalen laut Innenministerium noch immer 43 Todesopfer offiziell bekannt. Die Zahl habe sich seit Freitag nicht verändert, so eine Sprecherin. Die Rettungskräfte fürchteten unterdessen, dass sie nach dem Rückzug des Wassers weitere Opfer entdecken könnten. So sind unter anderem in Erftstadt-Blessem die Arbeiten noch in vollem Gange. Man könne daher nicht ausschließen, noch Tote zu finden, so ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises am Samstag.

+++ 17.07.2021: Bericht: Merkel fliegt Sonntag ins Katastrophengebiet +++

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fliegt nach Informationen der “Bild am Sonntag” morgen ins Katastrophengebiet. Dem Bericht zufolge soll die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Marlu Dreyer (SPD) Merkel bei ihrem Besuch in Schuld begleiten.

+++ 17.07.2021: Schwierige Aufräumarbeiten in Trier nach der Flut in vollem Gang +++

In dem vom Hochwasser massiv betroffenen Trierer Stadtteil Ehrang sind nach der Flut die Aufräumarbeiten in vollem Gang. “Da stapeln sich die Berge von Sperrmüll”, sagte ein Stadtsprecher am Samstag. Erste Anwohner gingen zurück in die Häuser. “Wer da geschlafen hat, hatte kein Wasser und keinen Strom.” Betroffen sind der Stadt zufolge 670 Häuser, bei denen im Keller und Erdgeschoss fast alles zerstört wurde.

In Trier-Ehrang war am Donnerstag die Kyll über die Ufer getreten und hatte große Teile des Stadtteils überschwemmt. Nach Angaben des Sprechers schwoll der Wasserstand des kleinen Flüsschens von knapp einem auf bis zu acht Meter an. Etwa 1000 Einwohner waren nach Angaben der Stadt Trier in Sicherheit gebracht worden. Zudem mussten ein Altenheim und ein Krankenhaus evakuiert werden. Aus Anlass des Leids der Menschen in den Hochwassergebieten sollte es am Abend einen Klage-Gottesdienst in der Konstantin-Basilika in Trier geben. Nach Angaben der Evangelischen Kirche im Rheinland wollte auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) daran teilnehmen.

+++ 17.07.2021: Bundeswehr räumt überflutete Fahrzeuge von Bundesstraße bei Erftstadt +++

Auf der Bundesstraße 265 bei Erftstadt in Nordrhein-Westfalen hat die Bundeswehr begonnen, die von den Fluten eingeschlossenen Fahrzeuge mit Radpanzern zu bergen. Menschen seien in den Lastwagen und Autos bisher nicht entdeckt worden, teilte die Feuerwehr der Stadt Erftstadt am Samstag mit. Auf der B265 waren zahlreiche Fahrzeuge überspült worden. Eine Sprecherin des Rhein-Erft-Kreises hatte am Freitag gesagt, es sei unklar, ob alle Insassen es rechtzeitig aus ihren Wagen geschafft hätten, als sie von den Wassermassen überrascht wurden.

+++ 17.07.2021: Rhein-Hochwasser bei Köln: Höchststand erreicht, Pegelstände sinken +++

Das Rhein-Hochwasser hat bei Köln in der Nacht zum Samstag seinen Höchststand mit 8,06 Metern erreicht, danach fiel laut Städtischen Entwässerungsbetrieben der Wasserstand wieder. Für die nächsten Tage seien keine “abflusswirksamen Niederschläge” vorhergesagt, so dass der Rheinwasserstand in Köln weiterhin fallen werde, hieß es am Vormittag.

+++ 17.07.2021: Polizei warnt nach Hochwasser vor freiliegenden Stromleitungen +++

Nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz hat die Polizei wegen der zerstörten regionalen Infrastruktur vor den Gefahren freiliegender Stromleitungen gewarnt. “Unter Umständen können Stromleitungen auch noch aus mehreren Metern auch ohne direkten Kontakt lebensgefährlich sein”, teilte die Polizei am Samstag in Koblenz mit. Menschen in der betroffenen Region sollten großen Abstand halten und sich nicht in Gefahr bringen. Ein Hubschrauber mit Fachleuten an Bord solle die Gefahr nun prüfen, sagte ein Sprecher.

+++ 17.07.2021: Nach Dammbruch der Rur: Stadtteil von Wassenberg teils unter Wasser +++

Nach dem Bruch eines Damms der Rur und einer Evakuierung steht im nordrhein-westfälischen Wassenberg der Stadtteil Ophoven teilweise unter Wasser. Das sagte ein Feuerwehrsprecher am Samstagmorgen. Etwa 700 Bewohner von Ophoven an der Grenze zu den Niederlanden hatten in der Nacht ihre Häuser verlassen müssen.

Es sei für die Bürger nach wie vor gefährlich, sich in dem Gebiet aufzuhalten, sagte der Sprecher. “Durch hohe Wasserstände verursachte Gefährdungen können nicht ausgeschlossen werden”, teilte auch die Stadt mit. Wer nicht in der Lage sei, seine Wohnung selbstständig zu verlassen, solle über eine Hotline um Hilfe bitten. Die Lage blieb auch am Samstag gespannt. Der Pegelstand des Wassers stagniere, teilte die Stadt mit. Weiterhin gefährdet sind die Stadtteile Effeld und Steinfeld. Die Vorwarnung einer möglichen Evakuierung bleibe dort bestehen. Wie groß der Schaden durch den Dammbruch ist, ist bislang noch nicht bekannt.

+++ 17.07.2021: Polizei-Appell an potenzielle Hochwassertouristen und Gaffer +++

Mit einem eindringlichen Appell hat sich die Polizei in Rheinland-Pfalz zum Start ins Wochenende über Twitter an potenzielle Hochwassertouristen und Gaffer gewandt. “Es ist nicht an der Zeit für Touren in einem Katastrophengebiet”, hieß es am Samstag von der Polizei in Mainz. Denn viele Menschen hätten dort gerade erst “großes Leid und Verluste erfahren”. Während des Katastropheneinsatzes seit Donnerstag war es bereits zu Behinderungen durch Schaulustige gekommen.

+++ 17.07.2021: Hochwasserkatastrophe in NRW: Über 19 000 Kräfte im Einsatz +++

In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben der Landesregierung mehr als 19.000 Einsatzkräfte an den Rettungsarbeiten beteiligt. Die Koordinierungsgruppe des Krisenstabs Nordrhein-Westfalen tausche sich rund um die Uhr zur aktuellen Lage bei der Hochwasserkatastrophe aus und helfe landesweit bei der Koordinierung, hieß es am Samstagmorgen in Düsseldorf.

+++ 17.07.2021: Rettungseinsatz nach Flut in Rheinland-Pfalz läuft auf Hochtouren +++

Nach der Flutkatastrophe in der Region Ahrweiler sind auch am Samstag Hunderte Rettungskräfte in Rheinland-Pfalz auf der Suche nach weiteren Opfern und Vermissten. Die Polizei geht bislang von mehr als 90 Todesopfern und über 600 Verletzten aus. Bei dem Schadensausmaß sei mit weiteren Opfern zu rechnen, sagte ein Polizeisprecher am Samstagmorgen. “Der Einsatz läuft auf Hochtouren.”

+++ 17.07.2021: Nach Dammbruch: Weiter angespannte Lage in Wassenberg +++

Nach dem Bruch eines Damms der Rur ist im nordrhein-westfälischen Wassenberg (Kreis Heinsberg) der Stadtteil Ophoven evakuiert worden. Die Lage war am frühen Morgen laut Mitteilung der Stadt weiter angespannt. Der zuständigen Kreispolizei Heinsberg und der Bezirksregierung Köln waren am Morgen aber keine besonderen Vorkommnisse aus der Nacht bekannt.

Wie die Bezirksregierung am Freitagabend mitgeteilt hatte, waren rund 700 Anwohner von der Evakuierung betroffen. Für zwei weitere Stadtteile – Effeld und Steinkirchen – gab es in der Nacht weiter eine Vorwarnung, dass es zur Evakuierung kommen könnte. “Insgesamt stagnieren die dortigen Wasserpegel derzeit”, teilte die Stadt Wassenberg am frühen Samstagmorgen mit.

Wie groß der Schaden durch den Dammbruch ist, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Rur hat ihre Quelle in der Eifel und mündet bei Roermond in den Niederlanden in die Maas. Laut WDR sieht Wassenbergs Bürgermeister Marcel Maurer (CDU) einen möglichen Grund für den Dammbruch auf niederländischer Seite: Dort seien Schleusenklappen geschlossen worden, so dass es zum Rückstau der Wassermassen gekommen

+++ 17.07.2021: Bislang keine Todesopfer in Erftstadt-Blessem entdeckt +++

In der besonders vom Hochwasser betroffenen nordrhein-westfälischen Ortschaft Erftstadt-Blessem gibt es bislang keine bestätigten Todesopfer. Das sagte ein Kreisprecher am Samstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Die Lage in Blessem sei derweil weiter angespannt.

In anderen Teilen des Kreises gingen die Pegelstände unterdessen zurück, im Norden habe man Evakuierungen aufheben können. Da die Arbeiten der Rettungskräfte im Bereich Blessem noch in vollem Gange sind, könne man nicht ausschließen, noch Todesopfer zu finden. Belastbare Zahlen zu Vermissten gebe es nicht. Im Stadtteil Blessem waren mindestens drei Wohnhäuser und ein Teil der historischen Burg eingestürzt. “Wir gehen von mehreren Toten aus, wissen es aber nicht”, hatte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) am Freitag in Düsseldorf gesagt.

+++ 17.07.2021: Unwetterkatastrophe: Polizei Koblenz meldet über 90 Tote in Rheinland-Pfalz +++

Die Polizei Koblenz hat nach dem derzeitigen Stand von Samstag um 05.00 Uhr bereits über 90 Menschen registriert, die bei der Hochwasserkatastrophe im Großraum Ahrweiler ums Leben gekommen sind. Es sei zu befürchten, dass noch weitere Todesopfer hinzukommen, teilte die Polizei am Samstagmorgen mit. Insgesamt liege dem Polizeipräsidium die Meldung über insgesamt 618 Verletzte vor.

+++ 17.07.2021: Bezirksregierung Köln: Deich der Rur gebrochen – Stadtteil evakuiert +++

Im Kreis Heinsberg ist nach der Unwetterkatastrophe der vergangenen Tage ein Damm der Rur gebrochen. Nach Informationen der Bezirksregierung Köln haben Rettungskräfte damit begonnen, in Wassenberg den Ortsteil Ophoven zu evakuieren. Betroffen sind laut der Mitteilung via Twitter vom späten Freitagabend rund 700 Einwohner. Wie groß der Schaden durch den Dammbruch ist, ist derzeit noch nicht bekannt. Die Rur hat seine Quelle in der Eifel und mündet bei Roermond in den Niederlanden in die Maas.

+++ 17.07.2021: Steinmeier reist heute ins Katastrophengebiet +++

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kommt am Samstag in den von der Unwetterkatastrophe besonders hart getroffenen Rhein-Erft-Kreis. Nach Angaben des Bundespräsidialamtes besucht das Staatsoberhaupt am Mittag (12.30 Uhr) zusammen mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) Erftstadt, wo in den vergangenen Tagen zahlreiche Häuser und Autos weggespült worden waren.

Mehr Informationen rund um die Jahrhundertflut lesen Sie hier

Autos liegen in einem ausgespültem Teil des Ortsteils Blessem (NRW). Bild: dpa

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sba/news.de/dpa