Hertha BSC hofft auf Dedryck Boyata
Das Wort zum Wochenanfang dauerte ganz schön lange. Fast zehn Minuten stand die Mannschaft von Hertha BSC vor dem ersten gemeinsamen Training im Kreis zusammen, Pal Dardai, der Trainer, redete. Einige Spieler hatten die Köpfe gesenkt. Es sah aus wie bei einer Schweigeminute.
Irgendwie passte das. Am vergangenen Wochenende ist für den Berliner Fußball-Bundesligisten vermutlich die Hoffnung gestorben, halbwegs sorgenfrei durch eine ohnehin nicht ganz unkomplizierte Saison zu kommen. 0:6 verlor Hertha beim Vizemeister Rasenballsport Leipzig. Es war bereits die zweite deutliche Klatsche im gerade mal sechsten Spiel der Saison, und so steht Hertha vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg an diesem Samstag schon gehörig unter Druck.
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Zu tun gibt es jedenfalls einiges: die Neuen integrieren, ein funktionierendes Team bilden, die interne Kommunikation auf dem Platz verbessern – und die Defensive stärken. Hertha hat von allen 18 Bundeligisten die meisten Gegentore kassiert. 18 sind es bereits, im Schnitt also exakt drei pro Spiel, und ein Zu-Null hat Hertha zuletzt am vorletzten Spieltag der Vorsaison hinbekommen. Für eine Dardai-Mannschaft sei das doch sehr ungewöhnlich. Sagt Pal Dardai. „Wir haben schon so viele Tore bekommen wie sonst in einem ganzen Jahr.“
Natürlich hat das auch etwas mit der Personalsituation vor allem in der Defensive zu tun, die zuletzt arg schwierig war. Es ist möglich, dass es für das Spiel gegen Freiburg ein bisschen besser aussieht. Es ist aber auch möglich, dass nicht.
Dedryck Boyata darf selbst entscheiden
Bei Kapitän Dedryck Boyata besteht immerhin die vage Hoffnung auf eine Blitzheilung. „Es kann sein, dass er es schafft“, sagte Dardai. „Er muss das selbst entscheiden. Die Erfahrung hat er.“ Dafür ist mit Rechtsverteidiger Deyovaisio Zeefuik ein weiterer Mann aus der Fünferkette fraglich. Der Holländer klagt schon länger über Probleme und hat sich nach dem Leipzigspiel einer MRT-Untersuchung unterzogen, die aber offenbar keine gravierende Verletzung zutage gefördert hat. Und trotzdem: Ob er für das Spiel am Wochenende zur Verfügung steht, „das kann man nicht einschätzen“, sagte Dardai.
Zeefuik und Boyata waren am Dienstag nicht mit dem Team auf dem Platz, sie trainierten individuell. Dardai musste daher wieder auf Ersatz aus dem Nachwuchs zurückgreifen. Neben Christalino Atemona, 19, der schon in der vergangenen Woche im Training der Profis vorspielen durfte, waren diesmal der 20 Jahre alte Innenverteidiger Sonny Ziemer (ebenfalls aus der U 23) und der U-19-Spieler Tony Rölke dabei. Rölke, 18 Jahre alt und eigentlich Offensivspieler, half auf der Position hinten rechts in der Defensive aus.
Je nachdem wie es um Zeefuik steht, könnte Dardai gegen Freiburg gezwungen sein, von seinem zuletzt bevorzugten System mit Dreier- respektive Fünferkette abzugehen und wieder mit Viererkette verteidigen lassen. Da auch Lukas Klünter nach seiner Schulteroperation nicht zur Verfügung steht, bliebe als Rechtsverteidiger nur noch Peter Pekarik, der aber für die Rolle des Schienenspielers eher nicht in Frage kommt. Pal Dardai sagt: „Wir haben nichts anderes.“