Fehlende Torlinientechnik beim „Clasico“: Real Madrid, der FC Barcelona und menschliches Versagen
Die Fußball-Bundesliga wird im Ausland mitunter belächelt. In England nennt man sie abwertend „Farmers League“, die nur dafür sei, neue Spieler für die Premier League heranwachsen zu lassen.
Und in Spanien können sie über die Bezeichnung „Deutscher Clasico“ für das Duell zwischen Bayern München und Borussia Dortmund nur herzhaft lachen. Schließlich haben sie in „La Liga“ den einzig wahren „Clasico“ zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona.
Am Sonntagabend war es wieder einmal so weit. Es entwickelte sich ein rasantes Spiel zwischen den ewigen Rivalen, das einen umstrittenen Elfmeter für Real und ein Siegtor von Jude Bellingham zum 3:2 in der Nachspielzeit zu bieten hatte. Unter anderem. Denn Hauptthema nach dem Abpfiff war eine Szene aus der ersten Halbzeit.
Dort flog der Ball nach einem Eckstoß für Barca in Richtung Real-Kasten. Torwart Andrij Lunin warf sich blitzschnell in den Schuss und parierte. Aber war der Ball nicht schon hinter der Torlinie? Darüber sollte eigentlich die Torlinientechnik aufklären. Aber – oh Wunder – in der spanischen Fußball-Liga gibt es die gar nicht. Dort wird einzig und allein auf den Videoschiedsrichter gesetzt und der konnte nicht zweifelsfrei belegen, ob es nun ein Tor war oder nicht.
„Es ist eine Schande für den Fußball. Andere Ligen haben es. Es wird in dieser Welt so viel Geld bewegt und es gibt kein Geld für das, was wichtig ist“, wetterte Barcelonas deutscher Nationaltorwart Marc-André ter Stegen nach dem Spiel. Und Schiedsrichter-Experte Urs Meier wunderte sich bei Dazn: „Peinlich eigentlich, dass man sowas nicht aufklären kann, in dieser Liga.“
La-Liga-Boss Javier Tebas bemühte sich, das Manko zu erklären und verwies auf die angebliche Fehleranfälligkeit der Torlinientechnik. Außerdem würde es nur wenige Fälle im Jahr geben, in dem sie überhaupt benötigt würde. Fazit: Das Geld könne man sich gut und gern sparen.
Vielleicht sollte Tebas darüber noch einmal nachdenken. Der „Clasico“ jedenfalls legt diesen Schluss nahe. Oder um es mit gleich zwei deutschen Klassikern unter den Sprichwörtern zu sagen: „Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.“ Und: „Wer zuletzt lacht, lacht am besten.“