„Fatales Signal“: Proteste wegen Lindemann-Einladung zu Leipziger Opernball
Vor der Leipziger Oper haben Menschen mit Bannern, Trillerpfeifen und Sprechchören gegen die Einladung von Rammstein-Sänger Till Lindemann zum Opernball demonstriert. Nach Einschätzung eines dpa-Reporters versammelten sich etwa 200 Demonstranten gegenüber dem roten Teppich auf dem Augustusplatz. Die Polizei machte zur Zahl der Teilnehmer keine Angaben, bezeichnete aber die Versammlung als friedlich. Auch Fans hatten sich unter das Publikum gemischt, um Prominente zu sehen.
„Wir wollen die Organisatoren darauf aufmerksam machen, sich beim nächsten Mal im Vorfeld mehr Gedanken über die Auswahl der Gäste zu machen“, sagte Irena Rudolph-Kokot vom Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“. Das Bündnis hatte gemeinsam mit anderen zu Protesten aufgerufen.
Lindemann steht mit anderen Gästen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft auf der Gästeliste des diesjährigen Opernballs in Leipzig. Bei der 30. Jubiläumsausgabe feiern rund 2.000 Gäste gemeinsam unter dem Motto „Bienvenidos, Andalucía“ – darunter auch der Violinist David Garrett, Reality-TV-Star Claudia Obert oder die Schauspielerin Jenny Elvers. Die sächsische Gleichstellungsministerin Petra Köpping (SPD) hatte ihre Teilnahme am Ball kurzfristig abgesagt.
Viele Prominente und eine Absage
Der Leipziger Opernball war in die Schlagzeilen geraten, weil mit Lindemann eine umstrittene Person als VIP-Gast geladen ist. Der 62-Jährige stand im Jahr 2023 im Zentrum schwerwiegender Vorwürfe. Mehrere Frauen hatten teilweise anonyme Anschuldigungen gegen ihn erhoben. Er hatte die Vorwürfe vollständig zurückgewiesen. Die Berliner Staatsanwaltschaft stellte im August 2023 ihre Ermittlungen gegen den Rockstar mangels hinreichenden Tatverdachts ein.