Deutschland gewinnt hitziges Davis-Cup-Duell in Brasilien
Olympiasieger Alexander Zverev hat die deutschen Tennis-Männer in die Gruppenphase des Davis Cups geführt, richtig freuen konnte er sich darüber im ersten Moment aber nicht. Nach dem 6:1, 7:5 im Spitzeneinzel gegen den Brasilianer Thiago Monteiro verschwand der 24-Jährige am Samstagabend im Eiltempo vom Centre Court im Olympia Park von Rio de Janeiro. „Wir wurden hier die ganze Zeit ausgebuht, irgendwann war es genug“, begründete Zverev seinen ausgebliebenen Jubel auf dem Platz.
Besonders sauer machte den 24-Jährigen, dass er sich von einem Teil des Publikums immer wieder beleidigt fühlte. „Die Zuschauer haben eine Grenze überschritten“, sagte Zverev. „Du kannst mich hassen, mich nicht mögen. Aber wenn es gegen deine Familie geht oder gegen einen, den du liebst, dann wird eine Linie überschritten“, sagte Zverev. „Und die wurde heute quasi in jedem einzelnen Spiel hier überschritten.“
Eineinhalb Wochen nach seinem Ausraster beim ATP-Turnier in Acapulco holten ihn auch die Geschehnisse von Mexiko wieder ein. „Hier ist Acapulco“, riefen einige Fans in Anspielung an seine Disqualifikation in der vergangenen Woche ab Mitte des zweiten Satzes.
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In Acapulco hatte Zverev nach einem verlorenen Doppel mehrmals mit dem Tennisschläger gegen den Schiedsrichterstuhl geschlagen und den Referee dabei fast am Fuß getroffen. Zverev wurde daraufhin vom Turnier ausgeschlossen und mit einer Geldstrafe belegt. Zudem ermittelt die Männerorganisation ATP noch gegen ihn.
Zverev hatte nach den Geschehnissen von Acapulco sehr kurzfristig entschieden, sein Comeback im Davis Cup zu geben. Wohl auch, um sein ramponiertes Image wieder etwas aufzupolieren. Und sportlich gelang dem Weltranglisten-Dritten das auf der ganzen Linie. Nach seinem klaren Zweisatzsieg gegen Thiago Seyboth Wild am Freitag ließ er Monteiro von Anfang an keine Chance. Zverev gelang ein schnelles Break, nach nur 32 Minuten sicherte er sich den ersten Satz.
Zverev ließ sich von den brasilianischen Fans nicht beeindrucken
Im zweiten Durchgang leistete Monteiro dann mehr Gegenwehr. Beim Stand von 4:5 musste Zverev sogar einen Satzball abwehren, das Publikum war nun wieder lautstark zur Stelle – und nicht immer fair. Doch Zverev blieb auf dem Platz ruhig und machte mit dem ersten Matchball den Sieg und das Weiterkommen perfekt. Das fünfte Einzel wurde nach der Entscheidung nicht mehr ausgetragen.
Vor Zverevs zweitem Sieg hatten Kevin Krawietz und Tim Pütz das deutsche Team auf die Siegerstraße gebracht. Das deutsche Doppel gewann gegen Felipe Meligeni Rodrigues Alves und Bruno Soares mit 4:6, 7:6 (7:4), 6:4. „Ich denke, das war schon ein sehr entscheidendes Match“, sagte Pütz. Das deutsche Duo steigerte sich nach verlorenem ersten Satz und behielt in den entscheidenden Phasen die Nerven.
„Nach dem Halbfinale im Vorjahr wollten wir unbedingt wieder in die Gruppenphase. Das war das Minimalziel“, sagte Teamchef Michael Kohlmann zufrieden. Die Gruppenphase findet im September an vier noch zu bestimmenden Orten statt. Auch der Deutsche Tennis Bund erwägt eine Bewerbung als Ausrichter einer Gruppe. Die Endrunde ist bislang für November angesetzt. (dpa)