Finalisten ohne Gewähr
Nach dem einzigen Viertelfinale am letzten Wochenende geht der Berliner Pokal am Samstag in die nächste Runde. Viktoria 89, das sich gegen Tennis Borussia durchgesetzt hatte, und der BFC Dynamo (12 Uhr) ermittelten einen Finalisten, den anderen stellt der Sieger der Partie VSG Altglienicke gegen den BAK (15 Uhr, der RBB übeträgt beide Spiele live). Zumindest vorerst: Die Gefahr, dass beide Partien nachträglich annulliert werden, ist hoch. Das Sportgericht des Berliner Fußball-Verbandes (BFV) fällt nächste Woche die Entscheidung, ob der Modus rechtmäßig ist und hatte bereits angeregt, die Halbfinals abzusagen. Doch der Spielausschuss entschied anders.
Der BFV hatte im April auf Grundlage der Bestimmungen des Senat entschieden, den Wettbewerb nur mit den fünf verbleibenden Regionalligisten fortzusetzen. Im Gegenzug teilt der Sieger die Hälfte der Erlöse aus der ersten Runde des DFB-Pokals dann mit den 27 Vereinen, die nicht mehr mitspielen dürfen. Oberligist Blau-Weiß 90 legte Einspruch gegen diese möglicherweise unerlaubte Veränderung der Spielordnung ein. Dem könnte das Sportgericht jetzt stattgeben. In Thüringen wurde ein ähnlicher Modus bereits gekippt.
Der Einspruch sei „nicht offensichtlich unbegründet“ und werde genau geprüft, sagt Dennis Dietel, Vorsitzender des Sportgerichts. Weil Dietel Mitglied bei Blau-Weiß ist, wird er selbst nicht in die Verhandlung eingreifen. Der Modus beruhe nicht nur auf einem formalen Fehler, sondern sei auch „diskriminierend gegenüber den kleinen Vereinen“, sagt Michael Meister, Präsident von Blau-Weiß 90. Er hält es für fragwürdig, dass sich für den Finaltag der Amateure offenbar nur Berufssportler und Profis aber keine Amateure qualifizieren dürfen.
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Am 29. Mai findet der Finaltag statt – und in diesem Zuge möglichst auch das Berliner Endspiel. Das wichtigere Datum ist allerdings der 1. Juli, bis dahin muss der BFV seinen Teilnehmer für den DFB-Pokal melden. Meisters Vorschlag ist, den Finaltag der Amateure sausen zu lassen und den Pokal im Juni zwischen allen Mannschaften auszuspielen, die in der letzten Pokalrunde im Oktober weitergekommen sind und noch mitspielen möchten: „Bei der aktuellen Pandemielage dürfen ohnehin wieder alle Mannschaften trainieren.“ Falls der Senat nur eine begrenzte Zahl an Teilnehmern erlaubt, dann sollten diese gelost werden.
Meister sagt, ihm gehe es nicht nur um die Interessen von Blau-Weiß, sondern um alle Amateurfußballer. Er erhalte Zuspruch von vielen Vereinen und würde auch vor ein ordentliches Gericht ziehen. Bis Freitag muss sich der BFV äußern. Es könnte passieren, dass sich ein Pokalsieger und damit auch Teilnehmer am DFB-Pokal findet, aber das Endspiel später annulliert wird.