30 Jahre an der Deutschen Oper: Kammersängerin Kaja Borris ist tot

Wer schon älter ist und sich in Berlin für Musiktheater begeistert, dem war ihre warme Stimme vertraut: Kaja Borris. Mehr als 30 Jahre gehörte sie zu den Stützen des Ensembles an der Deutschen Oper. 1948 im niederländischen Den Haag geboren, studierte sie zunächst in Königlichen Konservatorium ihrer Heimatstadt und wechselte dann an die Kölner Musikhochschule. 1971 erhielt sie die Chance, am Opernstudio der Deutschen Oper anzufangen. Zwei Jahre später wurde sie ins Festengagement übermommen – und bleib der Charlottenburger Bühne ihre ganze Karriere lang treu.
Sie war unverzichtbar in Charlottenburg
In der Bismarckstraße spricht man bis heute vom „Kaja Borris-Repertoire“, denn die Sängerin schien fast jeden Abend auf der Bühne zu stehen. Mezzosoprane wie sie werden in fast jeder Oper des klassischen Repertoires für die mittleren und kleinen Rollen benötigt. Und wenn sie schauspielerisch so begabt und stilistisch so wandelbar sind wie Kaja Borris, machen sie sich schnell unverzichtbar. Bereits 1978 gab es dafür den Daphne-Preis, mit dem die Theater-Gemeinde Berlin herausragende Darsteller auszeichnet.
Die deutsch-niederländische Sängerin entstammte einer musikalischen Familie, ihr Vater war der bekannte Musikwissenschaftler und Komponist Siegfried Borris, ihre Mutter die Sopranistin Condoo Kerdyk. Zu ihren Paraderollen gehörten die Dame Quickly in Verdis „Falstaff“, Ulrica im „Maskenball“, Azucena im „Troubadour“, die 3. Dame in der „Zauberflöte“, Marthe im „Faust“ von Gounod oder auch Geneviève in „Pelléas et Mélisande“ von Debussy.