Winter-Prognose 2025/26: Steht uns ein Jahrhundertwinter bevor? Das sagt der Deutsche Wetterdienst

- Schlagzeilen über einen drohenden “Jahrhundertwinter” machen die Runde – Experten mahnen zur Vorsicht vor Panik.
- Der Polarwirbel und das Klimaphänomen La Niña könnten zwar Kälte bringen – sicher ist das aber noch lange nicht.
- Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) liegt die Wahrscheinlichkeit für einen normalen bis milden Winter bei 86 Prozent.
Kälte, Schnee, Chaos: klingt spektakulär. Doch ob uns wirklich ein “Jahrhundertwinter” bevorsteht, ist laut Experten mehr Spekulation als Wissenschaft.Derzeit kursieren in sozialen Netzwerken und auf Wetterblogs Meldungen über einen angeblich bevorstehenden Extremwinter. Im Fokus: ein möglicher schwächerer Polarwirbel und das Klimaphänomen La Niña, das abkühlende Effekte haben kann.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bremst die Winter-Hysterie: “Eine Winterprognose ist aktuell noch sehr unsicher.” Saisonale Vorhersagen, so die Experten, seien keine klassischen Wetterprognosen, sondern lediglich Wahrscheinlichkeiten für klimatische Tendenzen über rund drei Monate. Mit anderen Worten: Niemand kann jetzt schon wissen, ob Weihnachten im Schneesturm oder im T-Shirt gefeiert wird.
Polarwirbel und La Niña – wie beides das Winterwetter beeinflussen könnte
Der Polarwirbel ist eine Art Kältestrudel über der Arktis. Wenn er schwächelt, kann eisige Luft Richtung Europa vordringen. Und tatsächlich: Laut DWD zeigen einige Modelle für den Winter 2025/26 einen schwachen Polarwirbel in der Stratosphäre. Das kann bedeuten, dass arktische Luftmassen nach Mitteleuropa fließen. Muss aber nicht. “Ob solche Kaltlufteinbrüche über Europa ausbrechen, kann lediglich ein paar Wochen im Voraus vorhergesagt werden”, betont der DWD.
DWD-Prognose für Winter 2025/26: Eher mild als eisig
Von einem “Jahrhundertwinter” könne aktuell keine Rede sein, so der DWD weiter. Im Gegenteil: “Die aktuelle Temperaturvorhersage zeigt für Deutschland eine starke Tendenz (86 Prozent) für einen normalen bis wärmeren Winter (Dezember bis Februar).” Die Vorhersagequalität saisonaler Modelle sei allerdings noch immer begrenzt.
Lara Wallberg vom Max-Planck-Institut für Meteorologie sieht die Entwicklung etwas optimistischer: “Saisonale Vorhersagen für den europäischen Winter bleiben anspruchsvoll, sind aber im Vergleich zu anderen Jahreszeiten relativ am zuverlässigsten.” Zwar hätten sich die Modelle in den vergangenen Jahren verbessert, doch Unsicherheiten blieben bestehen. Vor allem Niederschlagsprognosen seien kaum belastbar – Temperaturtrends dagegen immerhin “mäßig zuverlässig”.
Warum solche Vorhersagen trotzdem nützlich sind
Auch wenn sich der exakte Schneetag nicht vorhersagen lässt, sind saisonale Prognosen für viele Branchen Gold wert. Energieversorger, Landwirte und Katastrophenschutz nutzen die Trenddaten, um sich auf mögliche Wetterextreme vorzubereiten. “Solche Modelle helfen, wahrscheinliche Entwicklungen zu erkennen – selbst wenn sie keine Details liefern”, betont Wallberg.
Fazit: Ob Superwinter oder Schmuddelwinter – aktuell ist beides möglich, aber nichts davon sicher. Die Schlagzeilen über einen drohenden Kälteschock sind also vor allem eins: heiße Luft. Wahrscheinlicher ist laut DWD ein Winter, der normal bis mild ausfällt – und damit ganz anders als die Panikmache im Netz.
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bua/news.de/dpa