Die Lage auf dem Buchmarkt: Stabile Geschäfte, schwierige Zeiten
Es ist Jahr für Jahr ein schwieriges Unterfangen, die Zahlen zu lesen, die der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zur Lage auf dem Buchmarkt herausgibt, basierend auf den Daten von Media Control in Baden-Baden – und daraus dann die allgemeine Stimmung der Buchbranche abzuleiten. Die Lage ist immer angespannt, seit den Corona-Jahren erst recht, aber trotzdem laufen die Geschäfte, gibt es stets Positives zu berichten. So auch dieses Mal, wie schon in der Überschrift der Mitteilung ersichtlich.
Die Umsätze in den zentralen Vertriebswegen und in den Buchahndlungen sind um jeweils knapp ein Prozent gestiegen, auch in den klassischen Prosabereichen (Belletristik, Kinder- und Jugendbuch) und im Sachbuch gibt es Zuwächse. Dann aber folgt das große Aber: „Absätze sind rückläufig“; „Buchhandlungen und Verlage weiter unter Druck“.
Preise sind gestiegen
Weil die Bücher teurer geworden sind, konnten die Umsätze der insgesamt weniger verkauften Bücher leicht erhöht werden, woraus beim Geschäft vor Ort, also in den Buchhandlungen ein leichtes Umsatzplus von 0,9 Prozent resultiert, aber ein Absatzminus von 2,2 Prozent. Die Belletristik verzeichnete im Vergleich zu 2023 ein Plus von 4,1 Prozent, Kinder- und Jugendbücher eins von 0,5, was vor allem dem Romantasy- und New-Adult-Boom in beiden Kategorien zu verdanken ist. Bei den Sachbüchern sind es gar 7, 7 Prozent, hier war es Angela Merkels Memoirenbuch „Freiheit“, das von Ende November an die Zahlen in die Höhe trieb. Ratgeber und Reisebücher verzeichneten dagegen hohe Rückgänge von 4,1 und 8,4 Prozent verglichen mit dem Vorjahr.
Interessanterweise war allerdings nicht Merkels Buch das meistverkaufte des Jahres 2024 bei weiter über einer halben Million Exemplare, wie zuletzt der Verlag Kiepenheuer und Witsch vermeldete, sondern tatsächlich Elke Heidenreichs schmales Büchlein über das „Altern“, gefolgt von Sebastian Fitzeks Roman „Das Kalendermädchen“.
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