„Schwer erkrankt“: Filmikone Depardieu beantragt Verschiebung des Prozesses um sexuelle Übergriffe

Der Prozess gegen den französischen Schauspieler Gérard Depardieu wegen mutmaßlicher sexueller Belästigung hat begonnen. Zu Beginn der Anhörung ging es dabei um die Bitte des Schauspielers, den Gerichtstermin aus gesundheitlichen Gründen zu verschieben. Vorerst stand die Entscheidung des Gerichts darüber noch aus.

Depardieu sei „schwer erkrankt, und leider haben ihm seine Ärzte verboten, bei der Anhörung anwesend zu sein“, sagte sein Anwalt Jérémie Assous dem Radiosender Franceinfo wenige Stunden vor dem am Montag geplanten Prozessbeginn. Der Schauspieler werde daher „um eine Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt bitten, damit er teilnehmen kann“. Der Schauspieler würde gerne zu Wort kommen, hieß es.

Zuvor hatte es geheißen, Depardieu wolle zum Prozessbeginn um 13.30 Uhr vor Gericht erscheinen. In dem Verfahren geht es um mutmaßliche Übergriffe während der Dreharbeiten zum Film „Les volets verts“ (Die grünen Fensterläden) von Jean Becker im Jahr 2021.

Leider haben ihm seine Ärzte verboten, bei der Anhörung anwesend zu sein.

Gérard Depardieus Anwalt Jérémie Assous

Sollte Depardieu schuldig gesprochen werden, drohen dem Darsteller laut Pariser Staatsanwaltschaft Strafen, die bis zu 5 Jahren Freiheitsentzug und zusätzlich 75.000 Euro Geldstrafe reichen. Und damit wohl das endgültige Aus seiner Karriere.

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Dabei soll er seine Gesten mit obszönen Bemerkungen begleitet haben. Sie hat im Februar gegen ihn wegen sexueller Übergriffe, sexueller Belästigung und sexistischer Beleidigungen Klage erhoben.

Die zweite Frau, eine Assistentin des Regisseurs, gab laut Staatsanwaltschaft an, dass Depardieu sie am Drehort an Brust und Gesäß berührt haben soll. Zuvor soll er sie bereits auf der Straße belästigt haben. Sie reichte im März 2024 Klage ein.

Weitere Missbrauchsvorwürfe gegen ihn

Seit Jahren schon melden sich immer mehr Frauen zu Wort, die dem preisgekrönten Darsteller sexuelle Übergriffe vorwerfen. So hat ihn 2018 die Schauspielerin Charlotte Arnould verklagt. Seit 2020 wird in diesem Fall ermittelt. An Arnould soll er sich zweimal vergangen haben. In dem Fall könnte Depardieu der nächste Prozess drohen.

In der Reportage sagt er vor laufender Kamera während ein junges Mädchen auf einem Pferd im Bild erscheint: „Frauen reiten gerne, weil ihre Klitoris am Sattel reibt“. Depardieu behauptet, dass die Bilder aus dem Kontext genommen worden und fiktiv seien. Mitte Oktober hat ein Pariser Gericht angeordnet, ein Gutachten zu erstellen, um festzustellen, ob die Aufnahmen manipuliert wurden.

Depardieu hat in über 200 Filmen gespielt, viele sind zu Klassikern des Kinos geworden, wie „Die Ausgebufften“, „Cyrano von Bergerac“ und „Die letzte Metro“. Seit den sich häufenden Anschuldigungen nehmen jedoch immer mehr Menschen Abstand zu ihm. 

France Télévisions, Frankreichs öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt, ließ vor Wochen schon wissen, dass man Sendepläne mit Depardieu überprüfen und erst einmal alle Projekte mit ihm auf Eis legen werde. Auch auf eine Zusammenarbeit mit ihm für den Animationsfilm „La plus précieuse des marchandises“ von Michel Hazanavicius wurde verzichtet – im gegenseitigen Einvernehmen, wie es hieß. (dpa/AFP)