Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels: Schriftsteller Serhij Zhadan tritt in ukrainische Nationalgarde ein
Der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan ist der Nationalgarde seines von Russland angegriffenen Landes beigetreten. „Ich durchlaufe jetzt die Grundausbildung“, schrieb Zhadan am Donnerstag bei Facebook. Dazu veröffentlichte er ein Foto von sich in Uniform vor einem auseinandergebauten Sturmgewehr.
Den Schritt hatte Zhadan bereits im April angekündigt. Am Dienstag reichte er noch das Manuskript für ein neues Buch bei seinem Verleger ein. Dienen werde er in der 13. Brigade der Nationalgarde „Chartija“ (Charta), für die Zhadan vorher bereits Spenden gesammelt hatte. Die Nationalgarde ist ein dem Innenministerium unterstehender paramilitärischer Verband.
Zhadan ist international einer der bekanntesten ukrainischen Schriftsteller. In Deutschland wurde der in der ostukrainischen Großstadt Charkiw lebende Literat durch sein bei Suhrkamp erschienenes Erstlingswerk „Depeche Mode“ bekannt. 2022 hatte er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten.
Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Der ukrainischen Armee fehlen für den Abwehrkampf zunehmend Soldaten. Nahezu täglich gibt es in sozialen Netzwerken Bilder von Zwangsrekrutierungen und dabei entstehenden Konflikten.
Prominente Ukrainer versuchen mitunter, das Ansehen des Militärdienstes zu verbessern, indem sie demonstrativ den Streitkräften beitreten. (dpa)