Halbfinale um die Eishockey-Meisterschaft: Straubing spielt, Berlin siegt

Im kleinen Gästeblock in der Uber Arena gaben am Ostermontag rund 200 angereiste Eishockeyfans aus Straubing alles. Sie waren nicht zu überhören – ein ganzes erstes Halbfinalspiel in der Play-off-Serie bei den Eisbären lang. Doch aller akustischer Einsatz ihres Anhangs nützte den Profis der Straubing Tigers ergebnistechnisch gesehen nichts, da kamen nur die Eisbären auf ihre Kosten. Die Berliner gewannen das erste Spiel der nach dem Modus „Best of seven“ ausgetragenen Serie vor 14.200 Zuschauenden mit viel Effizienz und wenig Schnörkel 3:1 (1:0, 2:0, 0:1).

Es ist ja nun mal so, dass der Ansetzung Berlin gegen Straubing weder eine besondere Brisanz noch eine lange Geschichte anhaftet. Straubing ist eben nicht Mannheim für die Berliner, vor und in der Viertelfinalserie gegen die Adler hat es da ordentlich gescheppert, verbal und auf dem Eis. Gegen den Kleinstadtklub aus dem schmucken Straubing hingegen hat in Berlin keiner was: Dreimal trafen die Eisbären in der K.o.-Phase der Saison auf die Niederbayern, jedes Mal gewannen sie. Zweimal in den Pre-Play-offs und einmal im Halbfinale (2012).

Für die Straubinger ist es schon eine Menge wert, überhaupt das Halbfinale erreicht zu haben. Ganz so chancenlos muss sich der Außenseiter gegen den Rekordmeister der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) aber gar nicht sehen, in der Hauptrunde dieser Saison gewannen die Tigers drei von vier Spielen gegen die Eisbären.

Offensichtlich noch gut in Schwung nach der erst am Sonnabend beendeten sieben Spiele langen Viertelfinalserie gegen Schwenningen, legten die Straubinger am Montag in Berlin sehr flüssig los. Sie waren zunächst stärker in den Zweikämpfen und gedanklich schneller als die Eisbären und jubelten schon nach sieben Spielminuten – allerdings zu früh. Ein Treffer von Nicola Mattinen wurde nach Konsultierung des Videobeweises nicht anerkannt. Joshua Samanski hatte Eisbären-Torwart Jake Hildebrand mit dem Stock behindert.

Straubing spielte, die Eisbären trafen

Straubing spielte, die Eisbären machten die Tore. „Tore aus dem Nichts“, wie Axel Kammerer fand. „Die Chancenverwertung ist der Unterschied.“ Der ehemalige Star der Preussen Berlin weilte in der Arena, in offizieller Funktion als Serienbegleiter für die DEL. Tor Nummer eins, nicht aus dem Nichts, sondern aus guter Position aus dem Slot erzielte Kai Wissmann. Der Eisbären-Kapitän rutschte völlig unbehelligt vors Straubinger Tor und konnte sich die linke Ecke aussuchen. Das 2:0 fiel dann im zweiten Drittel nach einem Konter, diesmal traf der Ex-Straubinger Manuel Wiederer für die Berliner.

Nur wenig später war es dann Blaine Byron, der nach sehenswerter Vorlage von Thomas Schemitsch zum 3:0 ins Straubinger Tor einschob. Da war es um die wackeren Niederbayern aber noch nicht geschehen, sie bearbeiteten weiter die Pfosten des Berliner Tores, veranstalteten viel und ernteten minimalen Ertrag. Erst zwei Minuten vor Schluss gelang der Ehrentreffer durch Tyler Sheehy.

Auf der anderen Seite konnten die Eisbären ihren Auftritt natürlich als besonders clever verkaufen, die Berliner waren eben sehr effektiv und viel gefährlicher vor dem Tor als ihr Gegner.   

Und so schaukelten die Eisbären dann das Spiel im letzten Drittel recht gemütlich über die Runden. Sie ließen sich auch von einem kleinen Ausraster des Straubingers Cody Lampl nicht aus der Ruhe bringen, der nach einem Foul an Zach Boychuk (Check gegen den Kopf- und Nackenbereich) vorzeitig vom Eis musste. Auch das Straubinger Anschlusstor irritierte die Berliner nicht mehr.

Am Mittwoch könnte es dann in Spiel zwei der Serie im Stadion am Pulverturm etwas schwerer werden für die Eisbären als am Montag in Berlin. In Straubing haben die Berliner seit 2021 nicht mehr gewinnen können. Aber mit einer 1:0-Serien-Führung im Rücken, geht sich das nun womöglich etwas leichter an für die Eisbären. Deren Trainer Serge Aubin sagte: „Das war phasenweise schon ganz gut heute, aber wir haben noch das Potenzial, um uns zu steigern im Laufe der Serie. Am Mittwoch erwarte ich ein ganz anderes Spiel.“