Heimniederlage gegen Mannheim: Die Eisbären fahnden weiter nach ihrer Struktur
Dieser Tage bietet die Aufstellung der Eisbären stets eine große Überraschung. Weil es zwischen den Pfosten in dieser Saison keine eindeutige Hierarchie gibt, ist eine ordentliche Rotation zwischen Tobias Ancicka und Juho Markkanen angesagt. Nikita Quapp, der vor allem beim Kooperationspartner in Weißwasser spielen sollte, fällt wegen einer Syndesmosebandverletzung zunächst ohnehin aus.
Nachdem Markkanen, der beim wilden 5:4 nach Verlängerung gegen Frankfurt am vergangenen Sonntag sein DEL-Debüt gefeiert hatte, am Mittwoch in München (1:4) weichen musste, bekam er gegen die Adler Mannheim am Freitagabend wieder den Vorzug. Beim 2:4 (0:1, 1:1, 1:2) vor 10.986 Zuschauern musste er nun seine erste Niederlage verdauen, nachdem sich seine Heimpremiere in der Arena schon ein wenig so angefühlt hatte.
Dass es noch ordentlich ruckelt beim Titelverteidiger wurde bereits nach wenigen Minuten deutlich, als ein Abstimmungsproblem zwischen Torwart und Verteidiger dafür sorgte, dass der Puck gefährlich in Richtung Tor trudelte, das unbehütet war. Der bereits zuvor verpatzte Saisonstart mit nur drei Punkten wirkt sich doch sichtlich auf das Selbstvertrauen der Eisbären aus. Aktuell wirkt es so, als sei der Mannschaft jegliche Handlungssicherheit abhandengekommen.
Das offenbarte sich auch beim Mannheimer Führungstreffer im Powerplay durch Borna Rendulic (7.), der so viel Raum gewährt kam, wie es selbst in Überzahl ungewöhnlich ist. Als Anhängerin und Anhänger der Eisbären musste man sogar froh sein, dass die eigene Mannschaft nur mit einem Tor Rückstand in die Kabine trottete. Die Aktionen der Adler, die mit drei Niederlagen ebenfalls alles andere als überzeugend in die Saison gestartet sind, wirkte doch deutlich zielstrebiger als die der Berliner. Markkanen sorgte dafür, dass sein Team weiterhin im Spiel blieb.
Selbst im Powerplay gelingt den Eisbären nicht viel
Wer gehofft hatte, dass die Eisbären etwas schwungvoller ins zweite Drittel kommen, wurde zunächst enttäuscht. Es fehlt weiterhin eine verlässliche Spielstruktur, um den Gegner dauerhaft in Bedrängnis zu bringen. Selbst im Powerplay wirkten die Aktionen des Gastgebers bemüht, aber nicht wirklich gefährlich.
Dass in der 33. Minute zum ersten Mal Jubel aufbrandete, lag an einer Co-Produktion der bislang verlässlichsten Berliner Angreifer Marcel Noebels und Kevin Clark, der seinen dritten Saisontreffer erzielte. Nach einer kurzen Druckphase ereignete sich der nächste defensive Patzer, so dass Markus Eisenschmid die Gäste erneut in Führung schießen konnte und Markkanen kurz vor der zweiten Pause erneut hinter sich greifen musste. „Ein wirklich doofer Zeitpunkt“, wie Clark im Kurzinterview vor der Kabine sagte. Das Forechecking in der Phase zuvor hatte die Adler durchaus beschäftigt.
Und es war den Berlinern anzumerken, das sie die Mannheimer auch weiterhin auf Trab halten wollten, um nach dem fünften Saisonspiel nicht zum vierten Mal als Verlierer das Eis verlassen zu müssen. Aber in einer Phase, in der einige Leistungsträger des vergangenen Jahres eher ein Schattendasein auf dem Eis fristen, ist das einfacher gesagt als getan.
Zumal sich die Berliner rund zehn Minuten vor dem Ende selbst schwächten, indem Morgan Ellis und Julian Melchiori gleichzeitig auf die Strafbank geschickt wurden und in der 3:5-Unterzahl das vorentscheidende 1:3 fiel. Nach dem Anschlusstreffer durch Zach Boychuk keimte noch kurz Hoffnung, doch dann schoss Nicolas Krämmer das 2:4 ins leere Tor.
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