Alba Berlin darf vorerst in der Arena am Ostbahnhof bleiben
Bei Alba Berlin würden sie sich momentan am liebsten nur um Sport kümmern, schließlich spielt der Basketball-Bundesligist aktuell gegen Bayern München im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Doch hinter den Kulissen rumort es in der Profiabteilung – und dabei geht es um ein Thema, das deutlich wichtiger ist als der mögliche dritte Titel in Folge: Die Hallenfrage.
Seit der Eröffnung 2008 spielen die Berliner in der großen Arena am Ostbahnhof – doch wie lange noch? Der Eigentümer, die Anschutz Entertainment Group mit Sitz in den USA, soll kein sonderlich großes Interesse an einer langfristigen Verlängerung des Mietverhältnisses haben, zumindest zu den aktuellen Konditionen. Für die Saison 2022/23 gab es jetzt allerdings Entwarnung. „Erst mal ist Alba abgesichert“, sagte Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) am Freitag in einer Sitzung des Sportausschusses. Zuerst hatte der RBB berichtet.
Sie habe das Problem sofort lösen müssen und sich mit den Vereinsverantwortlichen zusammengesetzt, sagte Spranger. Alba sei auch immer wieder auf Anschutz zugegangen, habe dabei aber keine Einigung erreicht. Der neue Vertrag gelte nun für ein weiteres Jahr. Bei Terminkollisionen mit Berlins Eishockey-Bundesligist, den Eisbären, die zur Anschutz-Gruppe gehören und daher bei der Hallenbelegung Vorrang haben, oder lange im Voraus terminierten Konzerten müsste Alba wie bisher in die kleinere Max-Schmeling-Halle ausweichen.
[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]
Wie es ab 2023 mit Alba weitergeht, ist noch völlig unklar. Spranger stehe mit Anschutz weiter in Kontakt. „Wir prüfen sowohl den Neubau als auch andere Stätten, wo wir vielleicht umbauen“, sagte Spranger. Alba wollte sich auf Anfrage mit Verweis auf die aktuelle Finalserie nicht zu dem Thema äußern.
Für Vermieter Anschutz ist Basketball deutlich unattraktiver als etwa Konzerte. Das hat einerseits mit den dort viel höheren Ticketpreisen zu tun, aber auch mit dem Zuschauerschnitt von Alba. In den vier Heimspielen im Viertel- und Halbfinale der aktuellen Play-offs waren nie mehr als 8200 Zuschauer in der Halle, bei normalen Bundesligaspielen sind es meist noch weniger und das bei einer Arenakapazität von 14.500. In allen nationalen und europäischen Wettbewerben kommt Alba auf mehr als 40 Heimspiele pro Saison. Das sind 40 Termine, an denen Anschutz nicht mit anderen Veranstaltungen mehr Geld verdienen kann. (mit dpa)