Alba Berlin zieht souverän ins Halbfinale ein
Kurzzeitig sah es so aus, als würde das Unvermeidliche passieren und die Dreierquote von Alba Berlin in den normalen Bereich sinken. Nach neun erfolgreichen Distanzwürfen landeten die Versuche von Louis Olinde, Tamir Blatt und Jonas Mattisseck auf dem Ring. Bamberg verkürzte etwas, das Publikum wurde wieder ein bisschen lauter, doch dieser mentale Aufschwung der Franken hielt nicht lange an. Wenige Sekunden vor der Halbzeit traf Blatt einen weiten Dreier, Alba ging mit 25 Punkten Vorsprung in die Pause.
Wie schon in den ersten beiden Spielen der Viertelfinalserie in Berlin war auch in Bamberg ein Klassenunterschied zu erkennen. Die Berliner dominierten von der ersten Minute und stehen nach dem 103:70 (27:18, 34:18, 23:18, 19:16) am Donnerstagabend vorzeitig im Halbfinale. Dort treffen sie auf die Riesen Ludwigsburg, die sich ebenfalls mit 3:0 gegen Ulm durchsetzten. Los geht es für Alba mit zwei Heimspielen am Freitag und Sonntag in der kommenden Woche.
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Alba musste wie befürchtet auf einige wichtige Spieler verzichten. Luke Sikma litt unter den Nachwirkungen eines grippalen Infekts, bei Johannes Thiemann zwickte das Knie und Marcus Eriksson arbeitet sich immer noch von einer hartnäckigen Fußverletzung zurück. Ben Lammers stand nach seinen muskulären Problemen erstmals wieder im Aufgebot. Oscar da Silva durfte auf seiner Lieblingsposition als Power Forward spielen und zeigte schnell, dass er sich auch von jenseits der Dreierlinie wohlfühlt.
Am Donnerstag galt das nach der Schweigeminute für den verstorbenen Ademola Okulaja allerdings für alle Berliner. Bis auf die Center Ben Lammers und Christ Koumadje trafen alle Alba-Spieler mindestens einen Dreier und zwischenzeitlich sah es bei einer Quote von 12 von 14 danach aus, als könnte der Titelverteidiger gar nicht danebenwerfen. Bamberg ließ sich von der Taktik des Gegners anstecken und versuchte es ebenfalls vermehrt aus der Distanz, allerdings mit deutlich weniger Erfolg. In der Zone waren die Gastgeber deutlich gefährlicher, doch das nutzten sie zu selten aus.
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Die vielen Bamberger Fehlwürfe spielten Alba in die Karten. Nach Rebounds hatten die Berliner immer wieder Platz für ihre schnellen Gegenstöße. Besonders Maodo Lo sprühte wieder vor Spielfreude und Jaleen Smith zeigte, warum er in der vergangenen Saison zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt wurde. Innerhalb von 55 Sekunden versenkte der US-amerikanische Guard drei Dreier und schraubte den Vorsprung damit Anfang des zweiten Viertels erstmals auf 20 Punkte.
Der sportliche Wert der zweiten Hälfte war aufgrund des klaren Ergebnisses sehr begrenzt. Alba wollte den Schwung mitnehmen und weitere Verletzungen vermeiden. Bamberg versuchte, sich vor eigenem Publikum anständig in die Sommerpause zu verabschieden. Beide Teams erreichten diese Etappenziele – und Albas Trainer Israel Gonzalez konnte Tim Schneider nach seiner Verletzungspause sogar noch etwas Spielpraxis verschaffen. (Tsp)