88:76 im Finale gegen Frankreich: Spanien ist zum vierten Mal Basketball-Europameister

Als der Ball Juancho Hernangomez‘ Hand verließ, wussten alle in der Halle, was passieren würde. Der Spanier spielte sich im Finale der Basketball-Europameisterschaft in einen Rausch und traf im zweiten Viertel innerhalb von sechs Minuten sechs Dreipunktewürfe in Folge. „Juancho, Juancho“, hallte es von den zwischen Unglaube und Ekstase schwankenden spanischen Fans durch die MB Arena.

Juancho Hernangomez traf innerhalb von sechs Minuten sechs Dreier in Folge.
Juancho Hernangomez traf innerhalb von sechs Minuten sechs Dreier in Folge.
© AFP / AFP/TOBIAS SCHWARZ

Mit 27 Punkten führte der NBA-Profi von den Toronto Raptors die Iberer zum vierten EM-Titel ihrer Geschichte, sein Bruder Willy wurde zum Spieler des Turniers gewählt. Im Finale gegen Frankreich setzte sich Spanien vor 13.042 Zuschauern in Berlin mit 88:76 (23:14, 24:23, 19:20, 22:19) durch und untermauerte seine Vormachtstellung im europäischen Basketball auch nach dem Abtritt der goldenen Generation um die Gasol-Brüder.

Die Spanier gingen nach dem Sieg gegen Deutschland als Favoriten ins Spiel und machten genau dort weiter, wo sie im Halbfinale aufgehört hatten. Von der ersten Minute ließen sie den Ball durch ihre Reihen laufen, waren kreativer und wacher.

Frankreich hatte sich mit einer starken Defensive und viel Glück durch das Turnier gewurschtelt und offenbarte erneut erschreckende Mängel im Angriff. Dem Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele in Tokio fehlte gegen die hervorragend gecoachten Spanier jeglicher offensiver Plan, immer wieder verloren die Franzosen den Ball.

Es waren fünf Minuten gespielt, da sah sich Trainer Vincent Collet beim Stand von 5:14 zur ersten Auszeit gezwungen. Besser wurde es zunächst aber nicht. Bald war der Rückstand zweistellig – und als im zweiten Viertel Juancho Hernangomez Feuer fing, musste man aus französischer Sicht das schlimmste befürchten. Bis auf 21 Punkte zogen die Spanier davon, ehe der Europameister von 1993 eine Reaktion zeigte. Mit einem 11:0-Lauf beendete Frankreich die erste Hälfte.

Nach der Pause ging es erst mal so weiter. Spanien wirkte verunsichert und Frankreich verkürzte immer weiter. Als der Unterschied nur noch drei Punkte betrug, hatte Spaniens Trainer Sergio Scariolo genug gesehen und nahm eine Auszeit. Das wirkte Wunder. Sein Team zog mit neun Punkten in Folge wieder davon und ließ sich den Titel nicht mehr nehmen.

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