„Voller Fokus auf Bochum“: Nenad Bjelicas Zukunft bleibt unklar

Als Spieler war Nenad Bjelica zentraler Mittelfeldspieler, doch am Freitag mauerte der Trainer des 1. FC Union wie ein Verteidigungskünstler. Er könne nicht beeinflussen, was und wie berichtet wurde, sagte er auf der Pressekonferenz vor dem Sonntagsspiel gegen den VfL Bochum (15:30, Dazn): „Aber ich bin jetzt schon 17 Jahre Trainer, und ich weiß, wo mein Fokus liegen soll”.

Es war die souveräne Antwort auf eine stürmische Woche in Köpenick. Am Mittwoch hatte der „Kicker” berichtet, dass sich Union spätestens zum Saisonende von Bjelica trennen würde. Ein Bericht, der so kurz vor dem wichtigen Spiel gegen Bochum für unnötige Unruhe gesorgt hatte.

Ich bin mit den Leuten im Verein immer in Verbindung. Dieses Thema haben wir überhaupt nicht besprochen.

Nenad Bjelica, Trainer des 1. FC Union

Doch am Freitag blieb Bjelica ruhig. „Ich bin mit den Leuten im Verein immer in Verbindung. Dieses Thema haben wir überhaupt nicht besprochen. Ob es der Präsident ist, der Sportdirektor, der Trainer, die Fans oder die Spieler: Unser Fokus ist auf Bochum.”

Somit bleibt Bjelicas Zukunft, und ein Stück weit auch seine Gegenwart, im Unklaren. Wie der „Kicker“ berichtete, sollen einige Spieler mit seinen Methoden unzufrieden sein. Wahr ist aber auch, dass manche Union-Profis zumindest öffentlich auch positiv über den Kroaten gesprochen haben. Der Verein selbst hat den Bericht weder bestätigt noch dementiert, und als Bjelica gefragt wurde, ob er das Vertrauen des Klubs und der Mannschaft noch spüre, antwortete er mit einem Wort: “Absolut”. 

Die Lage ist schwer einzuschätzen. Das passt auch zur Gesamtkonstellation beim Berliner Bundesligisten. Denn am Sonntag steht ein Schicksalsspiel an. Gewinnt Union gegen Bochum, erscheint der Klassenerhalt wieder so gut wie sicher und die Turbulenzen der letzten Wochen wieder halb so wild. Verliert Union, könnte der Klub plötzlich auf dem Relegationsplatz stehen. Wenn man die neuerliche Trainerdiskussion und die Trennung von einer Vereinslegende als Technischen Direktor dazunimmt, wäre Union spätestens dann in einer echten Krise. 

Stand jetzt ist nicht nur bei Trainern Bjelica, sondern auch beim 1. FC Union noch alles im Ungewissen. Insofern ist es verständlich, dass Bjelica den vollen Fokus auf das Sportliche einfordert. Der formstarke VfL sei eine „harte Nuss zu knacken”, betonte der Union-Trainer. „Wir brauchen absolute Konzentration und absolute Disziplin.“

Trotz der aktuellen Torflaute und den Schwierigkeiten neben dem Platz gab sich der Trainer aber am Freitag noch zuversichtlich und schwärmte von seinem Team. „Die Mannschaft ist sehr fokussiert. Wir haben sehr gut trainiert. Wir hoffen, dass jeder, der auf dem Platz steht, das Maximum gibt.“

Einige Vorteile hat Union im Abstiegskampf ja immer noch. Den Zwei-Punkte-Vorsprung auf Bochum und Mainz, zum Beispiel, oder die Tatsache, dass man in den verbleibenden drei Spielen zweimal zu Hause auftritt. Denn eines, was in den langen Wochen dieser Spielzeit nie nachgelassen hat, ist die Unterstützung der Fans, und am Sonntag wird es wieder kochen im Köpenicker Hexenkessel. „Jeder weiß, wie schwierig es ist, in der Alten Försterei zu spielen”, sagte Bjelica am Freitag. Ob es für ihn persönlich der vorletzte Auftritt dort sein wird, war zweitrangig.