Solidarisierung mit Protestbewegung im Iran: Ausreiseverbot für Ex-Bundesligist Ashkan Dejagah

Der Deutsch-Iraner und Ex-Bundesligiste Ashkan Dejagah darf nicht mehr aus dem Iran ausreisen. Das Ausreiseverbot gegen den iranische Fußballnationalspieler soll bereits im November verhängt worden sein. Grund sei seine Teilnahme an einer Freiheitskundgebung von Protestierenden gegen die iranische Staatsmacht am Brandenburger Tor in Berlin gewesen. Dies berichtet die „Deutsche Welle“.

Dejagahs Berater Reza Fazeli bestätigte dies auf Twitter und schrieb, Dejagah dürfe wegen des Ausreiseverbots nicht am Trainingslager seiner Mannschaft in Dubai teilnehmen. Der ihnen genannte Grund sei Dejagah Beileidsbekundung an die Angehörigen der Getöteten durch das Regime.

Laut dem regimenahen Nachrichtendienst mashreghnews soll Dejagah festgenommen worden sein und gegenwärtig in Haft sitzen, so die Deutsche Welle.

Ashkan Dejagah im Hertha-Trikot in der Saison 2006/2007. (Archiv)
Ashkan Dejagah im Hertha-Trikot in der Saison 2006/2007. (Archiv)
© IMAGO / Fishing 4

Seit Juli steht der 36-Jährige beim iranischen Erstligisten Foolad FC unter Vertrag. Er wurde in Teheran im Iran geboren, verbrachte seine Jugend jedoch in Berlin. Er spielte bei den Reinickendorfer Füchsen und später beim Hertha BSC. Seinen größten Erfolg feierte er bei der U-21-Europameisterschaft 2009 in Schweden. Seit 2012 spielt er für die iranische A-Nationalmannschaft.

Fußball ist zur Nebensache geworden

Die seit drei Monaten andauernden Proteste gegen die Islamische Republik haben wie bereits während der WM-Teilnahme den Fußball im Iran in den Schatten gestellt.

Viele renommierte Profis und ehemalige Fußballer haben sich mit den Systemgegnern solidarisiert. Unter ihnen sind auch die Ex-Bundesligaprofis Mehdi Mahdavikia, Ali Karimi und Ali Daei. Persepolis Coach Jahja Golmohammadi ist der Ansicht, dass Fußball in der derzeitigen Lage zur Nebensache geworden ist.

Auch die iranische Nationalmannschaft wurde während der WM im Land heftig kritisiert. Die Spieler hätten das Leid ihrer Landsleute ignoriert und daher nicht für den Iran, sondern die Auswahl der islamischen Republik gespielt, hieß es.

Dabei hatten die Nationalspieler beim WM-Auftaktspiel gegen England die Nationalhymne nicht mitgesungen. Iranische Aktivisten sehen darin eine Geste der Unterstützung für die landesweiten Proteste im Land. Der iranische Kapitän Ehsan Hajsafi hatte zudem sein Beileid für die trauernden Familien der Opfer im Iran ausgedrückt. (mit dpa)

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