Neues Gedicht von Rammstein-Sänger: Verlässt Till Lindemann die Band jetzt?
Ob es das jetzt war mit Till Lindemann und Rammstein? Verlässt er die Band nach den schwerwiegenden Missbrauchsvorwürfen aus dem vergangenen Sommer jetzt nach Abschluss der diesjährigen Rammstein-Tour? Darauf könnte ein neues Gedicht hindeuten, das Till Lindemann gerade in den sozialen Medien veröffentlicht hat, überschrieben mit dem vielsagenden Titel „Jegliches hat seine Zeit.“
Fast jede der 28 Zeilen dieses Gedichts lässt sich dahingehend interpretieren, dass der Abschied im Grunde schon vollzogen ist. So heißt es gleich zu Beginn: „Hier stehe ich nun, bin sehr bereit/nichts kann mich vom Gehen halten/die Vergangenheit wirft Falten/besser spät als zu spät.“ Und am Ende: „Nichts mehr zu roden/doch Asche ist der beste Boden/hoffnungsvoll aus ihr zu steigen/voller Dank mich hier verneigen/so fällt es gar nicht leicht zu gehen/die Zeit mit Euch war wirklich schön.“
So fällt es gar nicht leicht zu gehen/die Zeit mit Euch war wirklich schön.
Till Lindemann in seinem neuen Gedicht.
Überraschend ist, dass dieses Gedicht nur wenige Tage nach einem etwas längeren Post der Band erscheint. Darin hatte sie sich zum einen bei ihren Fans bedankt und ein weiteres Mal eine schon typische Wagenburg-Mentalität beschworen.
Der innere Prozess findet statt
Zum anderen aber gingen Rammstein auch noch einmal auf die Ereignisse des Sommers 2023 ein: „Wir setzen uns seit dem letzten Sommer aktiv mit den Vorwürfen auseinander, die gegen die Band erhoben wurden.“ Und: „Wir nehmen diese Auseinandersetzung ernst, auch wenn vieles daran haltlos und maßlos überzogen ist. Es ist ein innerer Prozess, der uns noch lange begleiten wird. Jeder von uns tut das auf seine Weise und geht anders damit um.“
Das wirkte vergangene Woche so wie immer: Als würde die Band zusammenhalten, natürlich mit der Unterstützung ihrer Fans, als würde kaum ein Blättchen zwischen Lindemann und die anderen passen. Wie es aber wirklich zugegangen war im Rammstein-Lager, wie sich die Bandchemie nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Lindemann und den „Row-Zero“-Geschichten wirklich dargestellt hat, das wusste die Band und ihr Umfeld doch sehr unter Verschluss zu halten.
Nach dem Gedicht von Lindemann, in dem auch davon die Rede ist „nach neuen Ufern Ausschau“ zu halten, lesen sich die Rammstein-Zeilen schon anders. „Der innere Prozess“ scheint ein recht beweglicher zu sein, und was Till Lindemann jetzt zusammengereimt hat, klingt doch sehr anders als sein trotziges Gedicht zu Jahresbeginn, „Aus Rot wird braun“, das vor allem eine Abrechnung mit den Medien war.