Künstlergewerkschafter Herbert Mondry gestorben: Ein Leben für die Freiheit der Kunst

Wer immer sich fragt, warum die bildenden Künstlerinnen und Künstler in Berlin, die freie Szene an sich, selbst in Zeiten der Gentrifizierung auf Förderinstrumente bauen konnten, die es andernorts nicht gibt, kommt an Herbert Mondry nicht vorbei. Mondry war lange Jahre, von 1989 bis 2016, Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler Berlin (bbk berlin) und noch länger Mitglied im Vorstand.

Viele Errungenschaften, die den Alltag der Maler, Bildhauer und multimedial Kreativen prägen, ja erst möglich machen, hat er mitaufgebaut und geprägt: die Bildhauerwerkstatt mit schwerem Gerät, die umfangreichste künstlerische Druckwerkstatt weltweit, die Künstlern in der Stadt zur Verfügung steht. Die Atelierförderung durch das Land Berlin, die ihresgleichen sucht in Deutschland.

„Kunstfreiheit braucht materielle Basis“

Künstler brauchen Produktionsmittel, ist eines von Mondrys Credos. Und sie brauchen Arbeitsräume oder Recherchestipendien zum selbstbestimmten Arbeiten und Forschen. Für all diese Dinge hat Herbert Mondry, 1940 in Hamburg geboren, sich in Berlin viele Jahre lang eingesetzt. Seit einigen Jahren werden in Berlin von öffentlichen Institutionen Ausstellungshonorare an Künstler bezahlt, das Berliner Modell, auch dafür hat Herbert Mondry lange gekämpft.

Er war seit den 1970er Jahren, in denen er auch den Kreuzberger Kunstverein NGBK mitgegründet hat, einer der tatkräftigsten und entschlossensten Interessenvertreter der Berliner Künstlerschaft. Unermüdlich und kompetent stritt er für die Belange der freien Künstlerinnen und Künstler, vor allem gegenüber der Berliner Kulturverwaltung und dem Staat. Künstlerförderung war für ihn eine zentrale öffentliche Aufgabe.

Herbert Mondry wusste, wovon er sprach, er war selbst Künstler, studierte bis 1964 bei Heinz Trökes und Hann Trier in Hamburg. Auch die Kunst im öffentlichen Raum war eines seiner Themen. Ob es um die umstrittene silberne Plastik „Rolling Horse“ vor dem Hauptbahnhof ging oder ums Berliner Einheitsdenkmal, Herbert Mondry war um meinungsstarke Einschätzungen nie verlegen.

Nun ist Herbert Mondry mit 84 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin gestorben. „Herbert Mondry war einer der Menschen, die einen Unterschied machen und vieles in Bewegung gesetzt haben, das ihren Tod weit überdauert. Das wissen wir und trauern dennoch um ihn“, schreibt der bbk berlin auf seiner Webseite. Hoffentlich habe viele, die dort jetzt mitwirken, noch von Mondry gelernt.