Italien zittert sich ins EM-Viertelfinale
Dank zweier Joker-Tore hat Italiens Rekordteam mit viel Mühe seinen Siegeszug durch die Fußball-Europameisterschaft fortgesetzt. Mit einem 2:1 (0:0, 0:0) nach Verlängerung im Achtelfinale gegen Österreich machte die Squadra Azzurra am Samstag den Einzug in die Runde der besten acht Teams sowie gleich zwei Bestmarken perfekt.
Die Tore für Italien vor 18 910 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion erzielten die eingewechselten Federico Chiesa (95. Minute) und Matteo Pessina (105.). Für Österreich konnte der Stuttgarter Sasa Kalajdzic (114.) nur noch verkürzen.
Als erste italienische Mannschaft überhaupt ist das Team von Trainer Roberto Mancini nun seit 31 Spielen unbesiegt. Zudem überbot es in der 89. Minute die bisherige italienische Bestmarke von Ex-Torhüter Dino Zoff, der zwischen 1972 und 1974 insgesamt 1143 Minuten ohne Gegentor geblieben war. Im Viertelfinale am kommenden Freitag in München treffen die Italiener nun auf Portugal oder Belgien.
Für die vom deutschen Coach Franco Foda trainierten Österreicher endet das Turnier indes vorzeitig. Das von Kapitän David Alaba angeführte Team hatte sich erstmals für die K.o.-Runde einer EM qualifiziert und wehrte sich tapfer – letztlich aber vergeblich.
Die Italiener, die erneut auf ihren am Oberschenkel lädierten Kapitän Giorgio Chiellini verzichten mussten, knüpften zunächst nahtlos an die starken Leistungen aus der Vorrunde an. Auf die Atmosphäre, die sie in der Gruppenphase im heimischen Rom zu drei Siegen getragen hatte, mussten sie erstmals bei diesem Turnier verzichten. Das schien die Schützlinge von Nationalcoach Mancini erst nicht zu stören. Je länger das Spiel dauerte, wurde es allerdings zur Zitterpartie.
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Die erste Halbzeit gehörte klar den Azzurri. Einen Flachschuss von Mittelfeldspieler Nicolo Barella wehrte Österreichs Keeper Daniel Bachmann gerade noch mit dem Fuß ab (17.). Für die ÖFB-Elf, die zunächst sehr tief stand, gab es abgesehen von einem deutlich zu hoch angesetzten Weitschuss von Marko Arnautovic (20.) in der ersten Hälfte wenig Entlastung. Ciro Immobile hatte zwei gute Chancen, Italien in Führung zu bringen. Erst wurde der Ex-Dortmunder aber noch entscheidend vom langjährigen Bayern-Profi Alaba gestört (25.), dann hämmerte er den Ball aus gut 20 Metern an den linken Pfosten (33.).
Auch Spinazzola schaffte es zwei Minuten vor der Pause mit einem weiteren Versuch von der linken Seite nicht, den Europameister von 1968 für seine Überlegenheit zu belohnen.
Und ihre vergebenen Chancen schienen die Italiener zunehmend zu beschäftigen. Nach dem Seitenwechsel wirkte ihr Spiel zerfahrener, Österreich hingegen immer mutiger. Erst hätte Alaba mit einem knapp über das Tor geschlenzten Freistoß fast für die Führung des Außenseiters gesorgt (52.).
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Dann flog ein Kopfball von Arnautovic von der Unterkante der Latte ins Netz (65.). Der frühere Bremer hatte bei Alabas Vorarbeit aber knapp im Abseits gestanden – der Treffer wurde lange vom Videoassistenten überprüft und zählte letztlich nicht.
Der viermalige Weltmeister wurde erst in der Schlussphase der regulären Spielzeit wieder etwas gefährlicher. Der eingewechselte Manuel Locatelli (72.) und Insigne (73.) verzogen aber.
In der Verlängerung erwischten die Italiener dann wieder den besseren Start – und schlugen anders als zuvor auch mit der ersten richtigen Chance zu. Der von Mancini erst in der 84. Minute gebrachte Chiesa nahm eine Flanke von Spinazzola am zweiten Pfosten schön herunter und traf per Volley zum 1:0.
Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit der Verlängerung sorgte Pessina mit dem zweiten Joker-Tor des Abends aus wenigen Metern für die Vorentscheidung. Der ebenfalls eingewechselte Kalajdzic machte es mit seinem Treffer nach einer Ecke nochmal spannend, letztlich brachte Italien den Sieg aber über die Zeit. (dpa)