Eisbären unterliegen den San José Sharks: Amerikanische Verhältnisse in Friedrichshain

Für die Spieler und den gesamten Stab der San José Sharks dürfte sich die Umgebung der Mercedes-Benz-Arena trotz der großen Entfernung zwischen der kalifornischen Heimat und Berlin sehr vertraut angefühlt haben. Passend zur Global Series beziehungsweise Global Series Challenge, wie der Ausflug der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL nach Europa und die dazugehörigen Showevents offiziell heißen, hatte sich der Platz vor der Heimspielstätte der Eisbären verwandelt.

Wo sich die Berliner Fans sonst auf Spiele gegen Mannheim, München oder Straubing einstimmen, konnten Besucherinnen und Besucher ihre Schussstärke messen lassen, ihre Geschicklichkeit testen oder sich mit Merchandise-Artikeln eindecken. Zur Untermalung flimmerten Szenen der vergangenen NHL-Saison über eine riesige Leinwand. Das 1:3 (0:0, 1:2, 0:1) aus Sicht der Hausherren spielte an diesem Abend ohnehin nur eine Nebenrolle. Dennoch sollen sich offiziell 12.103 Besucherinnen und Besucher in die Halle begeben haben, was angesichts eines teilweise gesperrten Oberrangs doch geschönt erscheint.

Die Arena und ihre Umgebung sind sehr dem Staples Center in Los Angeles nachempfunden, wo das Berliner Partnerteam L.A. Kings seine Spiele austrägt. So dass gerade Anhängerinnen und Anhänger von US-geprägten Sportgroßevents auf ihren Geschmack kamen. Viele NHL-Jerseys waren an diesem Abend zu beobachten. Nicht nur vom Eisbärengegner San José, sondern auch von den Edmonton Oilers oder dem Stanley-Cup-Champion Colorado Avalanche.

Mit dem deutschen Stürmer Nico Sturm haben die Sharks sogar einen amtierenden Stanley-Cup-Sieger in ihren Reihen. Allerdings stand der gebürtige Augsburger nicht im Aufgebot seines Teams, das am Freitag in Prag gegen die Nashville Predators die neue NHL-Saison eröffnet. Eine Vorsichtsmaßnahme, wie Trainer David Quinn sagte. Sturm musste bereits im Test gegen die Vegas Golden Nights vorzeitig wegen einer Gehirnerschütterung vom Eis. Immerhin einen kurzen Auftritt hatte Sturm, als er mit Marcel Noebels die Trikots tauschte.

Am Mittwoch ist Mountfield HK zu Gast

Weil die Eisbären bereits am Mittwochabend im Wellblechpalast gefordert sind, wo es einen Sieg gegen das tschechische Team Mountfield HK braucht (19.30 Uhr), um noch eine Chance auf die K.-o.-Runde der Champions League zu haben, schonte der Berliner Trainer Serge Aubin einige seiner Stammkräfte. Neben Kapitän Hördler bekamen auch Matt White und Peter Regin eine Verschnaufpause, dafür durften einige junge Spieler die Erfahrung sammeln, gegen erfahrene NHL-Cracks anzutreten. Manuel Wiederer, der drei Jahre bei den Sharks unter Vertrag stand, aber nur beim Farmteam San José Barracuda zum Einsatz kam, traf einige alte Bekannte wieder.

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Pflichtspiele stehen für die Berliner in dieser Woche noch an.

Und obwohl es darum ging, die Kräfte klug einzuteilen, weil nach der CHL-Aufgabe auch noch zwei DEL-Spiele in dieser Woche in Ingolstadt und gegen Nürnberg anstehen, hielten sich das Eisbären-Ensemble sehr wacker gegen die Sharks, die zu den Außenseitern in der kommenden NHL-Saison zählen. Im ersten Drittel landete die Scheibe zweimal am Berliner Pfosten. Die „Aufbruchsenergie“, die Sturm im Team der Sharks nach einem personellen Umbruch verspürt, konnte die Gastgeber zunächst nicht entscheidend aus dem Rhythmus bringen. Und das, obwohl das Spiel noch häufiger durch Werbepausen unterbrochen war, als es in der DEL sonst üblich ist.

Zwischenzeitlich durften die Berliner sogar von einem Coup träumen, nachdem Giovanni Fiore das 1:0 für die Eisbären erzielt hatte. Kurz zuvor hatten die Eisbären noch eine 3:5-Unterzahl überstanden, in der sich Torwart Tobias Ancicka auszeichnen konnte, der nach der Hälfte wie abgesprochen Platz machte für Juho Markkanen.

Der Finne musste sich wenig später gleich zweimal geschlagen geben. Innerhalb von nur 40 Sekunden hatten Mario Ferraro und Erik Karlsson diese Partie zugunsten der Sharks gedreht und für die zuvor erwarteten Kräfteverhältnisse gesorgt. Luke Kunin sorgte in Unterzahl für die Entscheidung im letzten Drittel.

Angesichts der anstehenden Aufgaben und der ohnehin stark dosierten Herangehensweise konnte man ohnehin nicht von einer schwungvollen Schlussphase der Eisbären ausgehen. Zumal Aubin im Laufe des Spiels auf Marco Nowak und Eric Hördler verzichten musste, die sich ausgerechnet in einem aus sportlicher Sicht unnötigen Spiel Blessuren zuzogen, womit sich dann auch der Genuss in Grenzen hielt, den Aubin aus diesem Aufritt immerhin mitnehmen wollte.

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