Ein bisschen Sozialismus wäre wenigstens spannend
Manchmal, als wüsste man es nicht besser, flammt doch ein wenig Hoffnung auf. Kann vielleicht dieses Mal jemand die Bayern ärgern? Hat es früher hin und wieder gegeben, Bremen, Stuttgart, Wolfsburg, Dortmund. 5:1 besiegte der FC Bayern am Sonntag Bayer Leverkusen in dessen Stadion. Vier Tore erzielten die Münchner innerhalb von sieben Minuten.
Nein, früher kommt ganz bestimmt nicht mehr. Gelegentliche Niederlagen wie jene vor zwei Wochen gegen Frankfurt können darüber nicht hinwegtäuschen. Im Gegenteil: Sie bewirken lediglich, dass sich die Bayern ein bisschen mehr anstrengen und den kommenden Gegner – und sei es der direkte Verfolger – umso mehr vorführen.
[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]
Nun kann man diese Eintönigkeit im Titelkampf zum x-ten Mal beklagen. Die Sache ist nur, dass es nichts bringt. Die Liga müsste schon sozialistische Regeln einführen, eine radikale Umverteilung von oben nach unten, um die Leistungsniveaus anzupassen. Sie müsste im übertragenen Sinne eine Mauer um sich selbst bauen, damit keine imperialistisch-revanchistischen Einflüsse in die klassenlose Fußball-Bundesliga hereingetragen würden.
Aber keine Organisationsform ist weiter vom Sozialismus entfernt als der Profifußball. In der Realität werden die Unterschiede nun einmal jedes Jahr größer. Der FC Bayern spielt in einer Liga, in der er nichts mehr verloren hat. Dazu passt auch das jüngste Transfergerücht: Karim Adeyemi, ein atemraubend guter Fußballer, soll die Münchner in der kommenden Saison verstärken. Wie gesagt: Früher kommt nicht mehr.