Die wichtigsten Kinostarts der Woche: Muskelmänner, Plattenbau-Queens und Kindheitsheldin Momo
Ein Mann wie eine Maschine, oder eben ein Felsen: Eine naheliegendere Besetzung für ein Mixed Marshal Arts-Biopic als Dwayne „The Rock“ Johnson gibt es wohl nicht. In „The Smashing Machine“ stellt er, in der gefühls- und anabolikagetriebenen Hauptrolle, neben seinem gestählten Körper seine Schauspielkünste zur Schau.
Ansonsten gehört diese Kinowoche jungen Heldinnen. In Christian Ditters kontemporärer Adaption der Momo-Bücher kämpft die Protagonistin gegen Zeit-Fresser, die einem in Zeiten von Social Media und Smartphones nur allzu bekannt sein dürften.
Das österreichische Plattenbau-Drama von Marie Luise Lehner porträtiert die junge Anna, die sich von nichts und niemandem kleinkriegen lässt. Und das Historiendrama „Karla“ begleitet ein Mädchen in ihrem mutigen Kampf um Gerechtigkeit.
Was diese Woche sonst noch einen Kinobesuch wert ist, lesen Sie hier.
1 The Smashing Machine
Mark Kerr kann nicht verlieren. Er weiß nicht, wie sich das anfühlt. „Ich kann Ihnen auf diese Frage nicht antworten“, entgegnet er einem sichtlich irritierten Reporter.
Der Mixed-Martial-Arts-Champion, gespielt von Dwayne Johnson in seiner ersten dramatischen Rolle, lebt für das Gewinnen. Und als es irgendwann dann doch anders kommt, bricht eine Welt zusammen.
Mark Kerr war eine der schillerndsten Figuren aus den wenig glamourösen Anfängen der Ultimate Fighting Championships. In den späten 1990er-Jahren, in denen „The Smashing Machine“ von Benny Safdie spielt, war der UFC-Verband noch weit davon entfernt, das heute milliardenschwere Unternehmen zu sein.
Safdies Sport-Biopic spielt noch in der Welt der mittelgroßen Sporthallen und Spielcasinos, wo die Kämpfer durch die Parkgarage in die Arena einlaufen müssen. Einmal kreuzen sich nach einem Kampf die Wege des geprügelten Kerrs und eines Kellners, die sich den Lastenaufzug teilen müssen. Große Szene.
Biopics über vergessene Helden und Wegbereiter, denen die Anerkennung (und das große Geld) verwehrt blieben, sind Traumstoffe für Hollywood, das solche Underdog-Geschichten liebt. Aber das Sportdrama interessiert Safdie weniger, die Kämpfe im Ring (später im Oktagon) sind in der Halbdistanz gefilmt.
„The Smashing Machine“ versucht sich eher an einer Charakterstudie, die Besetzung des Ex-Wrestlers Johnson ist hierzu der Schlüssel, nicht nur, weil zur Spiegelung des Kämpfers und Privatiers Kerr noch die Persönlichkeit des Schauspielers als weitere Metaebene eingezogen wird. Dwayne Johnson ist die eigentliche Attraktion. (Andreas Busche)
Eine ausführliche Rezension lesen Sie hier.
2 Karla
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Die Adaptionen der beiden erfolgreichsten Michael-Ende-Bücher gehörten zu den prägenden jugendlichen Kino-Erfahrungen der 1980er-Jahre.
Die Idee, dass mächtige Männer mit Gimmick-Spielzeugen den Menschen ihre wertvolle Lebenszeit stehlen, bekommt im Zeitalter von Mark Zuckerberg, Apple Watch und „TikTok Addiction“ neue Aktualität.
Nostalgie bespielt der Jugendklassiker-erprobte Regisseur Christian Ditter (die „Vorstadtkrokodile“-Trilogie) mit seiner „Momo“-Verfilmung daher nicht, was Fans durchaus irritieren könnte.
Die Menschen werden mit leuchtenden Armbändern gefügig gemacht, die ihre Zeit-Ökonomie messen. Bald schon stehen alle unter dem Einfluss des Tech-Konzerns Grey, auch Momos bester Freund Gino (Araloyin Oshunremi), der plötzlich ein erfolgreicher Influencer ist.
Regisseur und Autor Ditter hat in der zwölfjährigen Alexa Goodall eine würdige Nachfolgerin für die ewige Momo Radost Bokel gefunden.
Aber seine unterkühlt-aufgeräumte Ästhetik zwischen mediterranem Tourismusklischee und dystopischer Investorenarchitektur erwärmt nicht gerade die Herzen. (Andreas Busche)
4 A Big Bold Beautiful Journey
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Anna liegt die Stadt zu Füßen. Mal steht sie auf dem Balkon (mindestens 15. Stock), dann auf dem Fünf-Meter-Brett im Hallenbad, am Ende fliegt sie auf dem Kettenkarussell über Wien.
Auch wenn die Zwölfjährige mit einem Plastiklöffel im Mund geboren wurde – sie teilt sich im Hochhaus mit ihrer Mutter ein Bett –, sie lässt sich nicht unterkriegen.
Der Song über eine „motherfucking princess“ mit unsichtbarer Krone, zu dem sie mit ihrer Freundin wild durchs Wohnzimmer tanzt, sagt eigentlich alles über diese Plattenbau-Queens (überhaupt: lässiger Soundtrack). Anna wird von Siena Popović so natürlich gespielt, dass man rasch das Gefühl hat, Teil der Familie zu sein.
Das Mädchen hat es echt nicht leicht: Als sie aufs Gymnasium kommt, hat sie weder die richtigen Klamotten noch Hilfe bei den Hausaufgaben, subtile Spitzen gegen die gehörlose Mutter gibt’s obendrauf. Dem begegnet sie mit einer Mischung aus Scham und Trotz. Und erstaunlicher Resilienz.
Wir dürfen mit in ihre verschiedenen Welten, die differenziert gezeichnet sind – die Schule, ein Geburtstag bei der wohlhabenden Mitschülerin, die Nachbarn im Wohnblock. So zart wie kämpferisch – die Hauptfigur und der ganze Film. (Antje Scherer)
6 Wie das Leben manchmal spielt
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