Die Sommerpause im Fußball hat keine Zukunft
Die Sommerpause im Fußball ist eine feine Sache. Endlich mal durchatmen, die alte Saison kritisch aufarbeiten und Pläne für die neue schmieden. Allerdings fallen die großen Verbände immer wieder mit kreativen Ideen auf, um eben jene Sommerpause mindestens mal zu verkürzen – besonders in Jahren ohne (Männer)-WM oder EM.
Wer erinnert sich nicht an die Taça Independência im Sommer 1972, als Brasilien das 150-jährige Unabhängigkeitsjubiläum mit einem gar nicht so kleinen Mini-Turnier feierte und als Sieger aus dem Wettbewerb mit 18 Auswahlmannschaften hervorging.
1980/1981 war zur Abwechslung mal die Winterpause in Europa zu lang, weshalb die Fifa im Dezember und Januar ein Kräftemessen der bis dato sechs Weltmeister in Uruguay veranstaltete, um die eigene Erfindung der WM 50 Jahre früher zu feiern. Man darf jetzt schon gespannt sein, was sich der Weltverband deswegen für 2030 ausdenken wird – eine WM-Endrunde mit allen jemals qualifizierten Teams wäre da beispielsweise eine charmante Möglichkeit.
Doch zurück zur Gegenwart, in der einige besonders windige Geschäftsleute immer noch von der Super League träumen, weil es im normalen europäischen Wettbewerb einfach nicht mehr genug Geld zu verdienen gibt. Da ist die Uefa nun geneigt, mit einer Art Champions League im Mini-Format vor dem eigentlichen Start der Gruppenphase gegenzusteuern, (obwohl die bald ja ohnehin noch größer und toller werden soll).
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In den USA herrscht deshalb vermutlich jetzt schon große Vorfreude, wenn sich vier starke Vereinsteams möglicherweise im Sommer 2024 erstmals einen spektakulären Wettbewerb um den Titel des „Füge hier einen Sponsorennamen ein“-Siegers liefern. Es ist schön, dass sich der Fußball immer weiterentwickelt und dabei auch die Wünsche des Publikums nach noch mehr Spielen und Turnieren im Blick hat.
Und wenn man schon dabei ist, dann wäre im Sommer doch noch so viel mehr Platz für noch mehr Fußball: Die WM mit 48 Teams – kommt. Und eine EM mit 32 Teams? Wird geprüft. Dazu ist die Planung von großen Turnieren im Zwei- statt Vierjahresrhythmus genauso wenig vom Tisch wie die schon genannte Super League der Superklubs.
Bei den Frauen steht ab 6. Juli die EM-Endrunde an
Und auch die Fußballerinnen wollen und werden künftig mehr vom großen Kuchen abbekommen; in diesem und im nächsten Sommer stehen hier EM und WM an.
Der Sommerpause dürfte es damit bald so ergehen wie der Winterpause – sie wird schlichtweg abgeschafft. Und die paar Tage, in denen dann wirklich mal kein Ball rollt, haben clevere Vereine längst für sich entdeckt. Hertha BSC etwa wählt am 26. Juni einen neuen Präsidenten. Bis dahin heißt es: Durchhalten!