Die Pläne der Komischen Oper für die Saison 2024/25: Von Hänsel bis Händel
Viel ist noch nicht zu sehen von der Sanierung der Komischen Oper. Wer am Stammhaus in Mitte entlangläuft, findet dort nur einen hölzernen Bauzaun, der sich rund um den Gebäudekomplex zieht. Durch Lücken zwischen den Brettern lassen sich auf der seitlichen Freifläche zur Glinkastraße immerhin drei große, gut gefüllte Müll-Container erspähen, dazu einige Europaletten sowie ein Haufen schwarzer Kabel, der an einen Schwarm Aale erinnert.
Wie viele Jahre die Ertüchtigung der alten Substanz sowie der Neubau eines Seitenflügels mit Proberäumen, Vorverkaufskasse, Kantine und Dachterrassen-Restaurant dauern wird, hat die federführende Senatsbauverwaltung bewusst offen gelassen. Sechs werden es aber mindestens. Wie gut, dass das Publikum dem Ensemble klaglos ins Charlottenburger Exilquartier des Schillertheaters gefolgt ist. Seit dem Umzug im vergangenen September lag die durchschnittliche Platzauslastung der Vorstellungen bei sensationellen 94,3 Prozent – eine Steigerung um vier Prozent zum Vorjahr.
Kosky inszeniert Musical und Minimal Music
Besonders begeistert reagierten die Besucher:innen zum Beginn der Spielzeit auf Hans Werner Henzes „Floß der Medusa“ im Hangar 1 des Flughafens Tempelhof. Und hier wird auch die Saison 2024/25 starten, dann mit der szenischen Version eines barocken Oratoriums, nämlich Georg Friedrich Händels „Messiah“, inszeniert von Damiano Michieletto.
Im Schillertheater bringt Barrie Kosky eine Neuinszenierung des Stephen-Sondheim-Musicals „Sweeney Todd“ heraus, gemeinsam mit Generalmusikdirektor James Gaffigan, der auch die Premiere von Mozarts „Don Giovanni“ leiten wird (Regie: Kirill Serebrennikow). Für seine zweite Produktion hat sich Kosky die 1984 komponierte Minimal-Music-Oper „Echnaton“ von Philipp Glass ausgesucht.
Dagmar Manzel bringt im Januar Humperdincks „Hänsel und Gretel“ auf die Bühne, als Uraufführung komponiert Franz Wittenbrink eine Musiktheaterfassung von Otfried Preußlers „Die kleine Hexe“. Die Reihe der DDR-Operetten wird mit Gerd Natschinskis „Mein Freund Bunbury“ fortgesetzt (inszeniert von Max Hopp), als Gastspiel aus Basel kommt die Version von Eugène Labiches Komödienklassiker „Ein Florentinerhut“, die Herbert Fritsch und Herbert Grönemeyer unter dem Titel „Pferd frisst Hut“ herausgebracht haben.