Die Atzen äußern sich zu ihrem Song bei AfD-Party: Hey, was geht ab mit unserem Hit?
„Bitte tut etwas gegen die Instrumentalisierung eures Songs!“, schreibt ein Atzen-Fan auf dem Instagram-Profil des Berliner Duos. Ein anderer schlägt eine Klage vor, denn „da ham so AfD dullies euren TopSong missbraucht“ (sic).
Mehr als 50 Menschen gefällt die Idee, juristisch dagegen vorzugehen, dass auf der AfD-Wahlparty in Potsdam der Atzen-Hit „Das geht ab (wir feiern die ganze Nacht)“ mit einem veränderten Text gesungen wurde.
Hey, was geht ab/ Wir schieben sie alle ab.
Aus dem an der AfD-Wahlparty veränderten Liedtext
So hieß es zur bekannten Melodie nun unter anderem „Diese Nacht ist Deutschlands Nacht/ Die Remigration geht los“ und im Refrain „Hey, was geht ab/ Wir schieben sie alle ab“. Einige Partygäste sangen und klatschten mit, ein Schild mit der Aufschrift „Massenhaft abschieben“ wurde hochgehalten.
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Der offenbar per KI-Stimme generierte Song ist nicht neu, er war Teil der Wahlkampfkampagne der AfD-Jugendorganisation. Deshalb kannten auf der Party viele junge Leute den Text und sangen mit. Hier liegt der entscheidende Unterschied zu Gigi D’Agostinos „L’amour toujours“, dessen Umdichtung durch Feiernde auf Sylt den Song vor einigen Monaten zu einer viralen Partyhymne für Rechtsradikale machte: Zu dem Lied des italienischen DJs wurde ein anderer Text gegrölt, der Atzen-Hit wurde hingegen gesampelt und mit einem neuen Text versehen. Dafür bedarf es eigentlich der Erlaubnis der Rechteinhaber an dem Stück.
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Diese wurde augenscheinlich nicht erteilt, denn am Montagmittag äußerten sich die Atzen auf Instagram, wo sie eine Texttafel posteten: „Die Einzigen, die unseren Song umdichten dürfen, sind die Hertha BSC Ostkurve und Spongebob“, heißt es dort. Damit spielt das Duo darauf an, dass die Hertha-Fans im Olympiastadion gerne „Das geht ab, wir holen die Meisterschaft“ singen sowie auf eine Coverversion der Schwamm-Zeichentrickfigur.
Innerhalb von einer Stunde erhielt der Post über 1500 Gefällt-mir-Angaben. Das Duo wird am morgigen Dienstag im Megapark auf Mallorca auftreten, wo es regelmäßig für deutsche Touristen singt. Schon kurz nach der Veröffentlichung von „Das geht ab“ heizten Die Atzen im Sommer 2009 jede Woche im Riu Palace auf der Insel ein. Der „Spiegel“ bezeichnete sie damals als „Könige von Mallorca“ und ihren Sound als einen „Hybrid aus Techno, Schlager und Gröl-Rap“, woran sich bis heute nichts geändert hat.
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Zuletzt brachten die beiden Anfang August die Single „Wahre Liebe“ heraus, die mit ihrem schnellen Ballerbeat und den quietschenden Synthies zum Mitspringen animiert. „Ohne Bass keinen Spaß“ – bämbämbäm. Das alte Erfolgsrezept von Marc Schneider und Vincente de Teba (bekannt geworden als Porno-Rapper Frauenarzt) reicht immer noch für über 100.000 Youtube Klicks innerhalb eines Monats.
Die Einzigen, die unseren Song umdichten dürfen, sind die Hertha BSC Ostkurve und Spongebob.
Die Atzen auf Instagram
Auch Rechtsradikale haben diesen Partysound für sich entdeckt. Es ist längst nicht mehr nur harte Rockmusik, über die man sich in nationalistischen Kreisen miteinander verbindet. So veröffentlichten etwa Proto und Kavalier vor einigen Wochen das „Whiteboysummer Mixtape“, auf dem Four-to-the-Floor-Beats und Moll-Synthesizer die Texte über Abschiebungen und die heilige Heimat begleiten.
Gerappt wird auch, etwa im Song „Döp Dödö Döp“ in dem es heißt: „Denn der Ali will erobern unser deutsches Land/ Warten wir zu lange/ Nimmt’s der Ali in die Hand/ Und bastelt sich daraus einen religiösen Staat“. Dazu erklingt immer wieder das Leitmotiv aus Gigi D’Agostinos Hit, das quasi zur Erkennungsmelodie bundesdeutscher Neonazis geworden ist.
Die aktuellen Videos von Proto und Kavalier werden auf Youtube hundertausendfach angesehen. „Düsi Düsi“ kam beispielsweise innerhalb von drei Monaten auf über 727.000 Klicks.
Da können Die Atzen nicht mithalten. Und sicher sind sie nicht scharf darauf, dass sich das dank rechtsradikaler Fans ändert. Im Megapark auf Mallorca sollten sie jedenfalls genau hinhören, wenn bei „Das geht ab“ mitgesungen wird.