Der 1. FC Union beweist mit Janik Haberer ein gutes Händchen

Nach der Hitzeschlacht in Mainz durfte sich Janik Haberer, während er auf sein Interview wartete, das Lob von seinem Kapitän Rani Khedira anhören. Der ehemalige Freiburger sei ein „Top-Neuzugang“ für den 1. FC Union, der gegen Hertha ein „Sensationsspiel“ gemacht habe. „Das hört man natürlich gerne“, sagte der 28-Jährige daraufhin. „Ich glaube letzte Woche war sehr gut, heute wars leider nicht so gut, aber es ist trotzdem schön, sowas zu hören.“

Tatsächlich blieb Haberer nach seinem starken Debüt gegen Hertha beim 0:0 im Auswärtsspiel bei Mainz 05 etwas blass. Doch auch seine Mannschaftskollegen gönnten sich diesmal ein paar Pausen mehr, als das noch beim Derbysieg über Hertha der Fall gewesen war. „Es war ein sehr zähes Spiel. Ich glaube, dass wir gerade im Spiel gegen den Ball sehr kompakt standen, sehr organisiert waren“, resümierte Union-Trainer Urs Fischer.

Er sei insgesamt zufrieden mit seiner Mannschaft, die versucht habe, konsequent zu bleiben, in der Offensive aber noch zulegen müsse. Auf beiden Seiten gab es keine einzige Großchance in 90 Minuten. In der Vergangenheit machte in Duellen, in denen die Köpenicker spielerisch nicht wirklich überzeugen konnten, oftmals Grischa Prömel den Unterschied. Doch der spielt seit diesem Sommer wieder für die TSG Hoffenheim.

Ein solcher Abgang ist Teil der Vereinsphilosophie der Berliner, die jede Saison mit vielen Ab- und Zugängen umgehen müssen, was ihnen bislang immer gut gelang. Dabei kommen nicht unbedingt die großen Namen nach Berlin, sondern häufig Spieler, die sich bei ihren vorherigen Vereinen eher etwas unter dem Radar bewegten.

So zum Beispiel auch Haberer, der bei Freiburg zuletzt nur wenig Einsatzzeit erhielt. Trotzdem kann er jahrelange Bundesligaerfahrung vorweisen, was vor allem im Europapokal wichtig werden dürfte. Haberer wurde zwar als Ersatz für Prömel geholt, ist aber ein etwas anderer Spielertyp. Mit seiner Spielintelligenz liegen seine Stärken mehr in der Offensive als im Zweikampfverhalten. Hinzu kommt seine Torgefahr.

Haberer ist ein Spieler, der mit gutem Stellungsspiel überzeugt, das ihm clevere Balleroberungen ohne Tacklings ermöglicht. Er ersetzt Prömel also nicht eins zu eins, passt aber trotzdem sehr gut zu Union mit seiner Art, sich komplett in den Dienst der Mannschaft zu stellen.

Union muss zu ihrem Umschaltspiel zurückfinden

Auch wenn Haberer gegen Mainz nicht sonderlich auffiel, muss das kein schlechtes Zeichen sein. Denn immerhin ist Union ohne Gegentor geblieben, was auch ihm zu verdanken war und im Hinblick auf den nächsten Gegner am Wochenende wichtig sein wird. Gegen RB Leipzig muss Union diese Defensivstabilität beibehalten und zusätzlich zur alten Stärke im Umschaltspiel zurückfinden, von der gegen Mainz beinahe nichts zu sehen war.

Eigentlich etwas, das die Berliner auszeichnet und wofür sie mit dem schnellen Sheraldo Becker und Neuzugang Jordan Siebatcheu die passenden Spieler haben. Siebatcheu durfte ebenso wie Haberer in allen drei Pflichtspielen von Beginn an ran und hat schnell in Fischers festes System hineingefunden. Dennoch sei es eine Umstellung, sagte Haberer, für den der Spielstil im Vergleich zu Freiburg ein ganzes Stück anders sei: „Hier geht’s dann öfter mal relativ schnell auf die Kette, viel Tiefe im Spiel, viel Geradlinigkeit.“

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Zwanzig Minuten vor Schluss kam mit Norweger Morten Thorsby ein weiterer Neuzugang zu seinem Union-Debüt. „Engagiert, viel unterwegs, hat versucht, ging in die Duelle, hat auch nach hinten geholfen“, lautete das knappe Fazit von seinem Trainer. Fischer sehe bei ihm aber noch etwas Aufholbedarf, vor allem im physischen Bereich.

In der Vergangenheit schaffte es Union, jeden Abgang zu kompensieren und scheint auch in dieser Saison daran anzuknüpfen. Letztendlich kann man in Köpenick angesichts des Saisonziels Klassenerhalt mit vier Punkten aus zwei Spielen definitiv zufrieden sein.