„Das sieht nach Eisbären aus“: Die Berliner feiern gegen Wolfsburg vierten Sieg in Serie
Zum ersten Mal seit dem 2. Mai konnten die Eisbären am Sonntagnachmittag wieder eine ausverkaufte Mercedes-Benz-Arena vermelden. Während es beim letzten Mal gegen Red Bull München um die Vorentscheidung um die Deutsche Meisterschaft gegangen war, bekamen die 14.200 Zuschauenden gegen die Grizzyls Wolfsburg ein einfaches Hauptrundenspiel geboten. Die jüngste Siegesserie, die dank des 6:4 (3:1, 2:2, 1:1) auf jetzt vier gewonnene Spiele am Stück anwuchs, lockt aber offenbar wieder mehr Besucherinnen und Besucher in die Halle.
Vom ersten Bully an war den Eisbären beim Comeback von Manuel Wiederer anzumerken, mit welcher Freude sie inzwischen wieder Eishockey spielen, da die Abstiegssorgen abgelegt sind. Ähnlich wie schon beim 4:2 am Donnerstag in Frankfurt, als die Eisbären mit einem fulminanten ersten Drittel die Grundlagen für den Sieg legten, setzen die Mannschaft von Serge Aubin die Gäste stark unter Druck.
Für die Eisbären geht es um die Pre-Play-offs
Nach vielen frustrierenden Auftritten in dieser Saison verwiesen die Berliner Profis darauf, wie wichtig es doch wäre, ein paar Glücksgefühle in Serie zu produzieren, um das verborgene Selbstverständnis wieder freizuschaufeln. In den vergangenen Tagen war zu beobachten, was genau damit gemeint ist. Auf einmal kommen die Pässe wieder an, kennt jeder Spieler seine Rolle auf dem Eis.
Und dann kommt noch hinzu, dass gegnerische Spieler unter Druck Fehlern passieren, die nun eben ausgenutzt werden – so wie beim 1:0. Wolfsburgs Torwart Justin Pogge schob beim missglückten Versuch zu klären, den Puck genau auf den Schläger von Kevin Clark, der nur den freistehenden Leo Pföderl bedienen musste, der mehr und mehr die Torgefahr früherer Jahre ausstrahlt. „Endlich gehen die Schüsse rein“, sagte Pföderl, „wenn man wüsste, wie es immer geht, hätte man als Stürmer keine Probleme.“
Dass der 13. der Tabelle nicht frei von schwerwiegenden Fehlentscheidungen ist, zeigte sich nur zwei Minuten später (11.), als Marco Nowak einen Aufbaupass genau zu einem Gegner spielte, was zum 1:1-Ausgleich durch Spencer Machacek führte.
Dennoch ließen sich die Berliner keineswegs verunsichern, sondern setzten einfach ihren Stil um, wirkten nach dem kleinen Rückschlag sogar noch williger und druckvoller. In dieser Verfassung ist nur noch schwer nachzuvollziehen, dass es nur noch darum geht, sich für die Pre-Play-offs zu qualifizieren. „Es ist schön zu sehen, dass meine Mannschaft mit dem nötigen Selbstvertrauen spielt und sich für ihren Aufwand belohnt“, sagte Aubin.
André Rankel vertritt Craig Streu als Co-Trainer
Zunächst hatten die Berliner beim 2:1 noch etwas Fortune, dass der Treffer von Yannick Veilleux nach Sichtung der Videos Bestand hatte, der Kanadier war Wolfsburgs Torwart doch arg auf die Pelle gerückt. Als Giovanni Fiore in Unterzahl einen Konter mustergültig zum 3:1 (19.) abschloss, offenbarte sich das wiedergefundene Selbstvertrauen ganz deutlich. Entsprechend angeregt tobten auch die Maskottchen der anderen Berliner Profivereine, die zu Besuch waren, in der Pause über das Eis.
Nach dem zweiten Drittel wirkten die Mienen auf Berliner Bank dennoch angespannt – auch bei André Rankel, der als Co-Trainer aushalf, weil Craig Streu aus persönlichen Gründen nicht anwesend sein konnte. Zwei gegnerische Treffer im Mitteldrittel zum 2:3 und 3:5 – jeweils in Überzahl – trübten den sonst sehr positiven Gesamteindruck. Zwischen diesen beiden Wolfsburger Toren hatten die Doppelpacker Leo Pföderl und Zach Boychuk im 5:3-Powerplay die Dominanz gekrönt. „Das sieht nach Eisbären aus“, sagte Stürmer Frank Mauer vor der Kabine.
Der positive Gesamteindruck sollte aber nicht täuschen. Auch im Schlussdrittel hatten die Berliner die Kontrolle über dieses Spiel. Und mit dem 6:3 durch Marco Nowak (43.) war endgültig der Eindruck vermittelt, dass die Eisbären das fünfte der letzten sechs Spiele gewinnen werden. Auch wenn der vierte Gegentreffer sechs Minuten vor dem Ende die Bilanz noch etwas eintrübte.
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