Benefizkonzert der Bechstein-Stiftung: Starpianist Kit Armstrong spielt in Spandau

Es war der große Pianist Alfred Brendel, der ihm zuerst von einem phänomenal begabten Nachwuchspianisten aus Los Angeles vorschwärmte. Gregor Willmes, damals Chefredakteur der Fachzeitschrift „Fono Forum“, wurde neugierig: Diesen Kit Armstrong wollte er kennenlernen.

2008 traf er in Hamburg dann einem schüchternen 17-Jährigen in Begleitung seiner Mutter. Doch schon ein Jahr später begegnete ihm ein gereifter junger Mann, der perfekt Deutsch sprach. Auf Willmes verwunderte Frage, wie er die Sprache so schnell habe erlernen können, antwortetet Kit Armstrong: „Durch die Lektüre der Werke Goethes.“

Phänomenales Gedächtnis

„Egal ob Oper oder Sinfonik, wenn er eine Musik zum ersten Mal hört, kann er sie sofort auf dem Klavier nachspielen“, schwärmt Gregor Willmes, der mittlerweile für die Traditionsmarke Bechstein arbeitet. „Und wenn er sich vor einem Auftritt am Flügel einspielt, um sich an das Instrument zu gewöhnen, dann spielt er stets ganz andere Stücke als jene, die dann am Abend auf dem Programm seines Konzertes stehen.“ Weil er so unendlich viel Musik im Kopf gespeichert hat.

Kein Wunder, dass sich Kit Armstrongs Repertoire über 500 Jahre erstreckt – und dass er sich auch für historische Instrumente interessiert. Deshalb konnte Gregor Willmes den viel beschäftigten Dauerreisenden jetzt für ein Benefizkonzert zugunsten der Carl Bechstein Stiftung gewinnen, die klavierbegeisterte Kinder und Jugendliche fördert.

Bei Tastenvirtuosen beliebt

In einem alten Backsteingebäude am Brunsbütteler Damm 136, das in Spandau einst als Kaiser Kaffeefabrik bekannt war, präsentiert die Stiftung seit 2019 ihre hochkarätige Instrumentensammlung – die nicht nur Exponate aus eigener Fertigung umfasst, sondern auch liebevoll restaurierte Flügel von Pleyel, Erard oder Broadwood. Das Besondere dabei: Anders als im Museum sind sämtliche Instrumente spielbar.

Weil Kit Armstrong beim Benefiz am 12. September um 20 Uhr die „Transzendentalen Etüden“ von Franz Liszt interpretieren wird, hat er sich für einen 1862er Bechstein entschieden – denn der ungarische Komponist, der zu Lebzeiten auch ein gefeierter Tastenvirtuose war, schätzte diese Instrumente ganz besonders.  

Am Nachmittag vor dem Konzert wird Kit Armstrong Interessierte durch die Sammlung führen (Anmeldung unter info@carl-bechstein-stiftung.de). Die intellektuelle Vielseitigkeit schätzt Gregor Willmes besonders an seinem Künstlerfreund, seine umfassende Bildung, die auch Interesse an sämtlichen Naturwissenschaften einschließt. Und natürlich die überragende geistige Durchdringung des Notentextes, gepaart mit berührender Emotion: „Ich kenne keinen Vergleichbaren.“