Aus der Jurte ins Rathaus Schöneberg: „Auf Chamissos Spuren“ mit Film, Lesung und Stadtspaziergang

Als der Tagesspiegel sich vor zehn Jahren mit Ulrike Ottingers Film „Chamissos Schatten. Eine Filmreise zur Beringsee in drei Kapiteln“ befasste, schrieb Feuilletonchef Rüdiger Schaper: „Eine Entdeckung ist auch Adelbert von Chamisso wert, Preuße, Franzose, Abenteurer, 1781 in der Champagne geboren, 1838 in Berlin gestorben.“
Seitdem tat sich was beim Wiederentdecken Chamissos, der auf der Gedenktafel (einer von zweien in Berlin) an seinem einstigen Wohnort in der Friedrichstraße in Kreuzberg so zitiert wird: „Ich bin Franzose in Deutschland und Deutscher in Frankreich, Katholik bei den Protestanten, Protestant bei den Katholiken, Jakobiner bei den Aristokraten und bei den Demokraten ein Adliger … Nirgends gehöre ich hin, überall bin ich der Fremde.“
Vorab, am Samstag, den 21. Juni, trägt der professionelle Rezitator und gelernte Rundfunksprecher Roland Kretschmer, bekannt geworden nicht zuletzt mit seinem Lesemarathon durch Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften“, aus Werken Chamissos vor. Auch dies im Rathaus-Kinosaal, auch hier freier Eintritt, Beginn aber um 19 Uhr.
„Im Sommer besuchen wir Chamissos Orte in Berlin“, kündigen Sibylle Nägele und Joy Markert vom Lesesalon schon einmal an. Genaueres folgt. In jedem Fall dabei sein wird der als „Berlinologe“ bekannte Autor und Stadtführer Michael Bienert, auch Tagesspiegel-Autor. „Im Herbst gibt es Lesungen und Gespräche“, so die Organisator:innen weiter.