Japan siegt im ersten Olympia-Wettkampf
Gastgeber Japan ist mit einem 8:1-Sieg im ersten Softball-Spiel des olympischen Turniers gegen Australien in die Sommerspiele gestartet. Der sportliche Auftakt-Wettkampf fand am Mittwochvormittag zwei Tage vor der eigentlichen Eröffnungsfeier in Fukushima statt, rund 300 Kilometer nördlich der Hauptstadt.
Auch die Regierung der Präfektur hatte sich angesichts der wieder im Land steigenden Corona-Infektionen entschieden, wie in Tokio auf Zuschauer zu verzichten. In Fukushima gab es im März 2011 eine Atomkatastrophe in Folge eines Erdbebens und Tsunamis.
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Bei Olympia wird in Fukushima neben Softball auch die Männer-Variante Baseball gespielt. Beide Sportarten feiern bei den Spielen von Tokio eine Rückkehr ins Programm. Von 1996 bis 2008 wurde Softball bei den Sommerspielen gespielt, Baseball war 1992 bis 2008 dabei.
Zehn Jahre nach der Dreifach-Katastrophe aus Erdbeben, Tsunami und Atomunfall sollten die Wettkämpfe in Fukushima der Welt die Fortschritte beim Wiederaufbau der Region zeigen. Doch mit dem Zuschauerausschluss in Folge der Corona-Pandemie geht das Thema unter. „Ich hatte mir gewünscht, dass man erfährt, wie es jetzt in Fukushima aussieht“, sagte die 62 Jahre alte Japanerin Misako Uchiyama, die sich als Freiwillige für die Spiele gemeldet hatte.
Katastrophe von Fukushima wirkt nach
Dass jetzt wegen Corona keine Zuschauer dabei seien, sei enttäuschend und frustrierend. „Die Bewerbung für die Spiele wurde unter dem Aushängeschild „Olympiade des Wiederaufbaus“ abgegeben. Aber jetzt ist es schwer, das Thema zu sehen, da das Coronavirus alles überschattet“, sagte Nobuyuki Saito, Mitarbeiter einer gemeinnützigen Organisation in Fukushima. „Ich finde es bedauerlich.“
Doch nicht jeder Bewohner der Region teilt diese Ansicht. Es gab vereinzelt Demonstranten, die gegen die Ausrichtung der Spiele protestierten. Kritiker wie der Politikprofessor Koichi Nakano von der Sophia University Tokio verweisen darauf, dass sich die Katastrophenregion „nie wirklich vollständig erholt“ habe.
Viele Menschen fühlen sich zurückgelassen. Noch immer können Zehntausende Bewohner nicht in ihre Häuser zurück. Ärzte berichten von Depressionen, Selbstmorden sowie Posttraumatischen Belastungsstörungen unter Menschen in den verstrahlten Gebieten. (dpa)