Marius Goldhorns Roman „Die Prozesse“: Man muss sich den Traum vom eigenen Verfall leisten können

Im Jahr 2001, als der islamistische Terror den Westen wie nie zuvor traf, veröffentliche der Schriftsteller Christian Kracht mit „1979“ sein wahrscheinlich gegenwärtigstes Buch. Ein gebildeter Hedonist verliert darin seinen Lebenspartner. Am Vorabend der iranischen Revolution bricht dieser in Teheran auf einer überdimensionierten Party zusammen. Allein und ohne Halt reist der Erzähler daraufhin auf der Suche nach spiritueller Reinigung nach Tibet und wird in ein chinesisches Umerziehungslager verschleppt, wo er fortan für die Sünden und die Dekadenz der westlichen Welt büßt.