Niederlage trotz 2:0-Führung in Stuttgart: Negativlauf des 1. FC Union geht weiter

Matchwinner Nick Woltemade hatte gut lachen. Mit zwei Treffern krönte der Joker die Aufholjagd des VfB Stuttgart beim furiosen 3:2 (0:1)-Erfolg gegen den 1. FC Union. Die Schwaben belohnten sich für ihren Kampfgeist und sammeln Selbstvertrauen vor dem nächsten wichtigen Champions-League-Duell. Am Nikolaus-Tag machten sie auch begünstigt von einem Fehler von Nationaltorhüter Alexander Nübel einen zwischenzeitlichen 0:2-Rückstand wett. 

In einer wilden zweiten Hälfte verzückten Joker Nick Woltemade (51./59.) und Kapitän Atakan Karazor (69.) nach einem Patzer von Union-Torhüter Frederik Rönnow die Mehrheit der 59.000 Zuschauer. 

„Wir nehmen die komplette zweite Halbzeit mit. Wir haben gezeigt, wie gut wir eigentlich sind. Wenn wir unsere Basics auf den Platz bringen, dann sind wir nur sehr schwer zu halten“, sagte Karazor. „Ich hoffe, dass uns dieses Spiel Aufwind gibt für die nächsten Wochen.“

Sechstes Sieglos-Spiel für Union in Folge

Die Schwaben rundeten ihre erfolgreiche Woche passend ab. Zuvor waren sie im DFB-Pokal ins Viertelfinale eingezogen. Und stimmten sich zugleich dank einer Leistungssteigerung und großer Moral auf das wegweise Königsklassenspiel am Mittwoch gegen Young Boys Bern ein. 

Für Union setzte sich dagegen die Abwärtsspirale mit dem sechsten sieglosen Liga-Spiel nacheinander fort. Auch die Tore von Danilho Doekhi (37. ) und Robert Skov (48.) reichten zum Auftakt des 13. Spieltags nicht. Überschattet wurde die muntere zweite Hälfte am Ende von einem medizinischen Notfall im Gästeblock. Daraufhin stellten die Anhänger beider Teams ihre Unterstützung ein.

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In einer lange ereignisarmen ersten Hälfte rückte zunächst VfB-Torwart Nübel kurz unfreiwillig in den Blickpunkt. Andras Schäfer flankte vors Tor, am Kopfball von Doekhi hatte Nübel bereits die Hände. Der 28-Jährige bekam den Ball aber weder richtig zu fassen noch faustete er ihn weg, so flutschte ihm der Ball durch und sprang klar hinter der Linie auf. 

Nübel hinterließ auch nach dem überraschenden Gegentor zunächst nicht den sichersten Eindruck, als Tim Skarke den VfB-Torwart kurz darauf erneut prüfte (40.). Zuvor hatte Nübel kaum etwas zu tun gehabt. Die in dieser Saison bisher so offensivschwachen Köpenicker waren bis zur Führung nicht über zaghafte Annäherungsversuche hinausgekommen.

Hoeneß wechselt den Umschwung ein

Die Schwaben hatten mehr Ballbesitz und schienen die Partie nach dem ausgeglichenen Beginn mehr und mehr zu bestimmen. Mit Torraumszenen erfreuten sie ihre Anhänger aber zunächst nicht.

Erst Mitte der ersten Hälfte meldeten sich die Stuttgarter mit einer gefährlichen Offensivaktion an. Nach einem Pass von Enzo Millot in die Spitze lupfte Ermedin Demirovic über Union-Torhüter Frederik Rönnow, aber auch über das Tor hinweg (22.). Viel mehr sprang erst einmal nicht heraus.

Hoeneß reagierte auf den Pausen-Rückstand und stärkte mit der Hereinnahme von Woltemade für Leonidas Stergiou die Offensive. Doch bevor sich der Wechsel bezahlt machte, fiel der nächste kuriose Gegentreffer. Eine Ecke klärte der VfB zunächst noch, doch der Ball landete wieder bei den Gästen – und die Flanke von Skov ins Zentrum rauschte direkt ins Tor. Rani Khedira berührte den Ball mit dem Kopf nicht mehr.

Dann unterstrich Woltemade seinen Anspruch auf mehr Spielzeit. Erst kam der Ball über Millot und Demirovic zum Ex-Bremer, der ihn ins Netz zirkelte. Dann veredelte der 22-Jährige einen Pass von Karazor. Der defensive Mittelfeldspieler war es danach, der die VfB-Bank dann endgültig jubeln ließ – nach starker Mithilfe von Rönnow. Der Union-Keeper passte direkt zu ihm – statt zu klären. Beinahe im Gegenzug fehlten den Gästen nur wenige Zentimeter, um wieder zu egalisieren. Ein abgefälschter Schuss von Jordan knallte an die Latte (72.). (dpa)