Die Pläne der Kammerakademie Potsdam: Ein Orchester auf Tour in der eigenen Stadt
Nicht viele Orchester haben das Glück, gleich vier fantastische Veranstaltungsorte bespielen zu können. Die Kammerakademie Potsdam verfügt mit dem Nikolaisaal über ein modernes Stammhaus in der Mitte der brandenburgischen Landeshauptstadt, in dem man sich dank der fröhlich-fantasievollen Architektur des Franzosen Rudy Riciotti sofort willkommen fühlt. Und mit dem Schlosstheater im Neuen Palais über ein Rokoko-Juwel, das jüngst aufwändig saniert wurde.
Byzantinischen Glanz bietet die Friedenskirche im Park von Sanssouci, die Intimität eines Adelssalons das Palais Lichtenau. Die 35 Musikerinnen und Musiker der Kammerakademie können sich also jeweils den passenden Raum aussuchen für das Repertoire, das gerade auf ihren Notenpulten liegt.
Der Chef dirigiert im Nikolaisaal
Im Schlosstheater spielen sie in der Saison 203/24 Bläsermusik der französischen Romantik sowie die „Potsdamer Winteroper“. Die bietet diesmal gleich zwei Werke, Händels barocke Pastorale „Acis und Galathea“ sowie „The blond Eckbert“ der zeitgenössischen schottischen Komponistin Judith Weir.
Chefdirigent Antonello Manacorda leitet die großen sinfonischen Programme im Nikolaisaal, in der kommenden Spielzeit beispielsweise mit der „Frühlingssinfonie“ und der „Rheinischen“ von Schumanns, Beethovens Violinkonzert (mit Christian Tetzlaff) oder Mozarts „Prager“ Sinfonie. In der Friedenskirche ist die Kammerakademie mit dem Cellisten Steven Isserlis, der Geigerin Antje Weithaas oder dem Mandolin-Virtuosen Avi Avital zu erleben, im Palais Lichtenau gibt es exquisite Kammermusik. Für (Südwest-)Berliner Klassikfans unbedingt einen Ausflug wert! Frederik Hanssen