Nach Erfolg gegen deutsche Nationalmannschaft: Das Frausein von Sambias Torschützin wird angezweifelt
Ist sie wirklich eine Frau? Dieser Frage sehen sich erfolgreiche Profisportlerinnen immer wieder konfrontiert. Nun trifft es die sambische Fußballerin Barbra Banda, die sich beim Sieg im Testspiel gegen das deutsche Nationalteam am Freitag mit zwei Toren besonders hervortat.
Bereits im vergangenen Jahr wurde die 23-jährige Stürmerin vom Afrika-Cup in Marokko ausgeschlossen, mit der Begründung, dass sie einen „Geschlechtstest“ nicht bestanden hätte. Nach ihrer überragenden Leistung gegen Deutschland wird ihr Frausein erneut öffentlich angezweifelt.
Das liegt an der strikten Einteilung in zwei Geschlechter im Leistungssport, die auf körperlichen Merkmalen beruht. Eines davon ist der Hormonhaushalt.
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Barbra Banda nicht der einzige Fall
In der Vergangenheit gab es immer wieder Vorfälle, bei denen die Weiblichkeit erfolgreicher Athletinnen angezweifelt wurde, weil ihr Testosteronwert über dem Durchschnitt lag. Der bekannteste Fall ist die südafrikanische Leichtathletin Caster Semenya.
Doch nicht nur intergeschlechtliche oder trans Athletinnen scheitern an den strikten Weiblichkeitskriterien. Ebenso wird das Geschlecht einiger cisgeschlechtliche Frauen infrage gestellt. Das sind Frauen, die sich mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde.
Dazu zählen neben Banda die namibischen Leichtathletinnen Christine Mbomba und Beatrice Masiling. Sie galten als Favoritinnen beim 800 Meter bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021, wurden jedoch kurz vor dem Start ausgeschlossen.
Barbra Banda ist eine Pionierin des Frauenfußballs.
Ponga Liwewe, ehemaliger Geschäftsführer sambischer Verband (FAZ)
Der Grund: Nachdem sie bei einem Wettbewerb in Polen binnen kürzester Zeit zu den Topfavoritinnen avanciert waren, hatten Athlet*innen aus anderen Ländern Zweifel daran geäußert, dass es sich tatsächlich um Frauen handelte. Der Weltverband veranlasste eine Untersuchung, bei der erhöhte Testosteronwert festgestellt wurden, und schloss sie aus.
Im Gegensatz zur Leichtathletik gibt es im Fußball keine allgemeingültigen Regularien für internationale Wettbewerbe. Die Fifa überlässt die Entscheidung seit 2011 den nationalen Verbänden.
Das trägt immer wieder zu Spekulationen bei. So gab es bei der WM 2011 Vorwürfe gegen das Team Äquatorialguineas, das sich erstmals für eine WM qualifiziert hatte. Einige Länder hatten im Vorhinein behauptet, dass dort auch Männer spielen würden und sich dabei auf die Schwestern Bilinguisa und Salimata Simpore bezogen. Die Vorwürfe blieben bis heute unbegründet.
Der afrikanische Kontinentalverband (CAF) schloss Banda im vergangenen Jahr vom Wettbewerb aus. Das führte zum Streit mit dem sambischen Verband (FAZ). In diesem Jahr ist dieser nicht auf den Kontinentalverband angewiesen und nominierte Banda für die WM.
Mit gutem Grund: Banda gehört zu den wichtigsten Spielerinnen des Landes und lief bereits für internationale Topvereine auf. Seit 2020 steht sie beim chinesischen Verein Shanghai Shengli FC unter Vertrag, der eine Transfersumme von 300.000 Dollar zahlte.
„Barbra Banda ist eine Pionierin des Frauenfußballs“, sagt Ponga Liwewe, ehemaliger FAZ-Geschäftsführer gegenüber der Deutschen Welle. „Die Schritte, die sie im Ausland unternommen hat, haben so viele junge Mädchen im Lande dazu inspiriert, Fußball zu spielen.“
Auch bei der WM wird Banda voraussichtlich wieder viele Mädchen in ihrem Heimatland Sport begeistern. Zumindest ihre Fans haben keinen Zweifel daran, dass sie eine Frau ist.