Im Pokal gegen den alten Angstgegner Heidenheim: Der 1. FC Union bekommt Besuch aus der Vergangenheit
Beim 1. FC Union gab es in den vergangenen Jahren einen beliebten Satz, um Erfolge einzuordnen. „Wir wissen, wo wir herkommen“, sagten die Berliner Spieler oder ihr Trainer Urs Fischer gerne, um allzu hohe Erwartungen von sich zu weisen. An diesem Mittwoch (20.45 Uhr, Sky) ist eine solche Anmerkung nicht nötig, denn in der zweiten Runde des DFB-Pokals ist die Vergangenheit zu Besuch im Stadion An der Alten Försterei. Mit dem 1. FC Heidenheim trifft Union auf seinen vielleicht größten Angstgegner aus den langen Zweitligajahren.
Zwischen 2014 und 2019 trafen beide Klubs in elf Pflichtspielen aufeinander, die Berliner konnten nur drei davon gewinnen und verloren sechs. Heidenheim ist aber viel mehr als nur eine Statistik, es ist ein Gefühl. Kaum ein Gegner personifiziert die Zeit in der Zweiten Liga so gut wie das Team des ewigen Trainers Frank Schmidt.
Nach den vielen Highlights seit dem Aufstieg 2019 haben es einige vielleicht schon verdrängt, aber der Alltag sah für Union lange so aus: große Hoffnungen, Auswärtsspiel in der schwäbischen Provinz, Rückfahrt ohne Punkte. 2017 verspielten die Berliner gegen Heidenheim sogar die letzten Aufstiegschancen.
Entscheidender Mann war dabei oft Marc Schnatterer. Der schussgewaltige Offensivspieler war viele Jahre lang das Gesicht der Heidenheimer – und gegen Union glänzte er besonders gerne. In den elf Spielen war er an sagenhaften zehn Toren direkt beteiligt.
Auch das bisher letzte Duell der beiden Mannschaften entschied der heute 36-Jährige und machte den Berlinern im Frühjahr 2019 das Leben im Aufstiegskampf erheblich schwerer. Einen bleibenden Eindruck hat zumindest dieses Spiel aber nicht hinterlassen, schließlich setzte sich Union später in der Relegation gegen den VfB Stuttgart durch und stieg doch noch auf.
Ganz anders das Hinspiel. Vor ziemlich genau vier Jahren führte Heidenheim beim letzten Besuch in Berlin bis in die Nachspielzeit, dem Tabellenzweiten Union drohte die erste Saisonniederlage – doch dann kam Rafal Gikiewicz. Der Torwart ging bei einer Freistoßflanke mit in den Strafraum und köpfte den Ball aus fünf Metern ins Netz. Gikiewicz stand mit ausgebreiteten Armen da, riss die Augen weit auf, das Publikum tobte.
Die Berliner könnten dieses Mal sicherlich auf eine ähnlich spannende Angelegenheit verzichten. Angesichts des engen Spielplans wäre ein Unentschieden, und damit verbunden eine Verlängerung, nicht gerade hilfreich. Nach dem Sieg gegen Dortmund am Sonntag wird Fischer auf einigen Positionen rotieren, Stürmer Jordan Siebatcheu Pefok fehlt mit einem Pferdekuss definitiv. Viel wichtiger ist aber: Marc Schnatterer war im Pokal schon am Dienstag im Einsatz, für Waldhof Mannheim.
Zur Startseite