So bunt wird 2025: In zwölf Monaten und diversen Hinguckern durch Potsdams Kulturjahr

Noch liegt das neue Kulturjahr vor uns wie weißes Papier. Bald wird es sich füllen: mit Ausstellungen, Theater, Tanz, Musik, Literatur. Was sollten Sie keinesfalls verpassen? Hier steht es.

1 Januar

Das Jahr beginnt mit einer literarischen Sensation: Julia Schoch legt mit „Wild nach einem wilden Traum“ den Abschluss ihrer viel beachteten Trilogie „Porträt einer Frau“ vor. In den ersten beiden Teilen ging es um die Familie und die Liebe, diesmal hauptsächlich um das Schreiben. Am 9. Januar stellt sie es im Palais Lichtenau vor, Denis Scheck moderiert.

Die Autorin Julia Schoch bringt 2025 ihre Trilogie „Porträt einer Frau“ zu Ende.

© Andreas Klaer

Das erste Jubiläum ist am 10. Januar zu feiern: Das Festival Ökofilmtour, der Marathonläufer unter Brandenburgs Festivals, geht ins 20. Jahr. Sie tourt bis zum 9. Mai durch die Mark. Zur Eröffnung gezeigt wird „Expedition Arktis 2 – Tauchfahrt am Nordpol“ von Philipp Grieß und Manuel Ernst. Mit der Biologin Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, ist auch schillernde Prominenz dabei.

Am Hans Otto Theater kommt mit „Stern 111“ der Erfolgsroman von Lutz Seiler über die Transformationszeit nach 1989 auf die Bühne. Premiere ist am 31. Januar. Regie führt Esther Hattenbach.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

2 Februar

Im Kunsthaus Minsk stehen 2025 große Veränderungen an: Gründungsdirektorin Paola Malavassi geht, Anna Schneider übernimmt. Ab 1 . Februar zeigt das Minsk erneut Kunst aus der DDR: Bis 10. August ist unter dem Titel „Im Dialog“ Kunst aus der DDR aus der Sammlung Hasso Plattner zu sehen: rund 50 Sammlungswerke unter anderem von Gudrun Brüne, Hartwig Ebersbach, Bernhard Heisig, Johannes Heisig, Wolfgang Mattheuer, Stefan Plenkers, Gerhard Richter, Cornelia Schleime und Ruth Wolf-Rehfeldt.

In Potsdam ließ sich 2023 der lakonische Humor und die frappierende Aktualität von Ruth Wolf-Rehfeldt im Minsk Kunsthaus entdecken, 2025 ist sie in der Schau „Im Dialog“ wieder da.

© RUTH WOLF-REHFELDT

Am Museum Barberini wird es im Frühjahr abstrakt: Vom 15. Februar bis 18. Mai schlägt „Kosmos Kandinsky. Geometrische Abstraktion im 20. Jahrhundert“ einen Bogen über sechs Jahrzehnte und will zeigen, wie geometrische Abstraktion in ihren Spielarten in Europa und den USA immer wieder neuen Ausdruck fand.

3 März

Zu Ende der Spielzeit verlässt Künstlerischer Leiter Antonello Manacorda die Kammerakademie Potsdam. Am 1. März stellt sich sein Nachfolger im Nikolaisaal vor: Oboist François Leleux leitet das 7. Sinfoniekonzert. Es geht nach und um Paris, der Titel: „Clair de lune“.

Oboist François Leleux wird zur Saison 2025/26 neuer Künstlerischer Leiter der Kammerakademie Potsdam.

© Jean-Baptiste Millot

Federleicht und messerscharf.

Soll der neue Roman von Buchpreisgewinnerin Antje Ràvik Strubel ihrem Verlag zufolge sein.

Am 13. März erscheinen zwei neue Bücher von Potsdamer Erfolgsautoren. Buchpreisgewinnerin Antje Rávik Strubel legt mit „Der Einfluss der Fasane“ eigener Aussage nach den ersten Roman vor, „der wirklich gar nichts mit dem Osten zu tun hat“. Die Geschichte um den Tod eines Theaterregisseurs und eine Journalistin sei „ein heiterer Roman“, sagt Strubel. Der Verlag sagt: „federleicht und messerscharf“. Am gleichen Tag erscheint Marc-Uwe Klings zweiter Teil des Jugendromans „Spurenfinder“, geschrieben mit seinen Töchtern. Zu erwarten sind Geheimnis, Tod und viel Humor.

4 April

Der April steht im Zeichen des Abschieds von Antonello Manacorda. Zum Abschluss seiner Abschiedssause gibt es große Oper: Am 28. April dirigiert er Carl Maria von Webers „Der Freischütz“ als konzertante Aufführung im Nikolaisaal. Danach reisen Maestro und Werk weiter nach Paris, Baden-Baden und in die Berliner Philharmonie. Auch das Studierendenfestival Sehsüchte sucht das Weite: „Beyond“ heißt die Ausgabe 2025, die allen finanziellen Schwierigkeiten zum Trotz vom 23. bis 27. April stattfinden soll.

5 Mai

1991 fanden im damals abbruchreifen Hof der Gutenbergstraße die ersten Potsdamer Tanztage statt. Vom 13. bis 25. Mai 2025 geht das Tanzfestival in die 35. Runde. Wie umfangreich das Programm in Zeiten der Sparlisten und vorläufigen Förderungen sein kann, ist derzeit noch offen, aber: Gefeiert wird. In jedem Fall wird die kanadische Choreografin Vanessa Goodman aus Vancouver anreisen, um sich gemeinsam mit lokalen und regionalen Partnern das Gebäude der Fabrik zu ertanzen.

HIngucker am Brandenburg Museum wird die geplante Schau „Signale der Macht. Nauen, Kamina und Windhoek“.

© Kristina Tschesch

In völlig neue Gefilde begibt sich das Brandenburg Museum mit seiner Ausstellung „Signale der Macht. Nauen, Kamina und Windhoek“, zu sehen vom 16. Mai bis 2. November. Im Zentrum der Schau steht die drahtlose Telekommunikation und ihre Rolle während der deutschen Kolonialzeit: Sie erzählt von der Verbindung zwischen Kamina (Togo), Windhoek (Namibia) – und Nauen (Brandenburg). Sie will zeigen, wie Funktechnik als Machtinstrument genutzt wurde und wie koloniale Telekommunikationsstrukturen bis in die Gegenwart fortwirken.

Auch Potsdams neues Filmfestival Green Visions wird 2025 ein zweites Mal unter der Leitung von Dieter Kosslick stattfinden: vom 22. Mai bis 25. Mai. Zu wünschen ist dem Umweltfilmfestival, dass es diesmal ohne Monstertruck-Soundkulisse auskommen darf.

6 Juni

Vom 13. bis zum 29. Juni 2025 stehen die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci unter dem Motto „Grand Tour“: Potsdam soll zum Ausgangspunkt musikalischer Reisen werden, neue Horizonte im Blick. Festspielleiterin Dorothee Oberlinger begibt sich mit Sopranistin Giulia Semenzato auf eine „Italienische Reise“, auch Avi Avital, Evgeni Sviridov und Oberlingers Ensemble 1700 sind dabei. Das legendäre Fahrradkonzert lädt zum 15. Geburtstag ein zur „Grand Tour de Potsdam“, unterwegs auf drei Touren, die nach den Trikots des Radrennklassikers „Tour de France“ benannt sind.

7 Juli

Das Literaturfestival Lit:Potsdam stellt sich 2025 hinter den Kulissen neu auf – und musste schon 2024 das begleitende Schulprogramm stark einschränken. Wird es noch weniger geben, wieder spannende neue Orte wie das Freiland? Wer folgt auf Projektleiterin Sabine Haack nach? Viele Fragen sind offen, aber der Zeitraum steht fest: Das Festival findet 2025 vom 1. bis 6. Juli statt.

8 August

Einen Waschhaus-Kinsommer wird es auch 2025 geben, die Details sind in Planung. Fest steht das Festival Fritz Open Air am 1. und 2. August: Bisher angesagt haben sich Mayberg, Zartmann, Ennio Blumengarten und Blond.

Geburtstagskind. Der Nikolaisaal feiert 2025 20. Jubiläum.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Und der Nikolaisaal Potsdam feiert Geburtstag: Am 27. August 2000 wurde der Neubau nach dem Entwurf des französischen Architekten Rudy Ricciotti eröffnet. Zwanzig Jahre später soll das Jubiläum mit einer Festwoche vom 2. bis 7. September gefeiert werden. Als Höhepunkt ist eine Jubiläums-Gala am 5. September mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg und anderen prominenten Gästen angekündigt. Und auch das Publikum soll zu Wort kommen: Im Vorfeld des Jubiläums wird es eingeladen, vor- und zurückzuschauen.

9 September

Die „Platte“ war das Herzstück der DDR-Sozialpolitik. Ort der Vergesellschaftung und Symbol für den realsozialistischen Fortschritt – bis 1989. Mit der Wende wurden Plattenbauten zu Schauplätzen schmerzhafter Transformationen, zum Sinnbild für sozialen Niedergang und rassistische Gewalt. Sie warteten auf ihren Abriss, wurden saniert oder umgebaut, auch in Potsdam. Das Minsk entdeckt 2025 die Museumswürdigkeit der Platte: Wie ostdeutsche Plattenbauten in der Kunst verhandelt wurden, will es in der Gruppenausstellung „Wohnkomplex. Kunst und Leben im Plattenbau“ vom 6. September bis 8. Februar 2026 erkunden.

10 Oktober

2025 wird die Europameisterschaft im Poetry Slam erstmals in Deutschland ausgetragen. Am 17. Oktober findet das Halbfinale im Waschhaus statt. Zehn internationale Poetry Slam Stars werden sich in der Schiffbauergasse einfinden und miteinander battlen. Am Waschhaus steht auch ein Jubiläum an: Die Oxymoron Dance Company um Anja Kozik, eines der Standbeine des Waschhauses, wird 20. Gefeiert wird das voraussichtlich am 23. und 24. Oktober.

Jubilar. Der Modeschöpfer Wolfgang Joop wurde 2024 80 Jahre alt, 2025 schickt das Potsdam Museum seine Geburtstagsschau hinterher.

© dpa/Christophe Gateau

11 November

Am 18. November 2024 wurde der Modeschöpfer Wolfgang Joop 80. Die begleitende Ausstellung unter dem Titel „Widerspruch“ im Potsdam Museum wurde mehrfach verschoben – nun soll sie „in der zweiten Jahreshälfte“ 2025 stattfinden. Ob die Schau zu Joops 81. zu sehen sein wird? Der Kunstraum Potsdam jedenfalls hat seinen Sidekick zur großen Joop-Sause bereits terminiert: Vom 27. September bis 9. November sollen dort Entwürfe junger Designer in der Ausbildung zu sehen sein, die sich an ihrem Vorbild Joop abarbeiten.

Der Wirkteppich aus der St. Gotthardt Kirche in der Stadt Brandenburg zeigt ein Einhorn vom Ende des 15. Jahrhunderts. Zu sehen im Rahmen der Barberini-Ausstellung „Das Fabeltier in der Kunst“.

© St. Gotthardt Kirche in der Stadt Brandenburg

12 Dezember

Wie wird der Dezember 2025 in Potsdams Kultur aussehen? Das weiß angesichts drohender Sparszenarien niemand. Wo werden Einschnitte gemacht, was wird Neues entstehen? Viel Ungewissheit hängt über diesem Jahr. Gewiss aber ist: Ein magisches Tier wird den Übergang nach 2026 ebenen. Vom 25. Oktober 2025 bis 1. Februar 2026 ist im Museum Barberini die Einhorn-Schau „Das Fabeltier in der Kunst“ zu sehen.

Wie kein anderes Tier hat das Einhorn die Fantasie angeregt. Seit Jahrhunderten kennen es viele Kulturen belegt, seine Faszination hält bis heute an. Das mythische Tier ist ein vielschichtiges Zeichen, es lädt zu vielen Assoziationen ein. Die Spur des Einhorns zeigt sich in der christlichen und außereuropäischen Kunst, in Naturwissenschaft und Medizin. Wie genau, das will das Museum Barberini zum Jahresende erkunden.