Sadistischer Chris Hemsworth und verkorkste Eltern: Das sind die Kinostarts der Woche
1 Furiosa: A Mad Max Saga
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Neun Jahre nach der hochoktanigen Blechapokalypse „Mad Max: Fury Road“ versucht Regisseur George Miller die Quadratur des Kreises: „Furiosa: A Mad Max Saga“ soll, wie der Titel andeutet, in Form eines Prequels einerseits die erratische Figuren aus „Fury Road“ – diverse Warlords, vor allem aber die heimliche Hauptfigur Furiosa selbst – erklären und andererseits die kinetische Apotheose des Vorgängers noch übertrumpfen.
Anya Taylor-Joy ist grandios als (erwachsene) Furiosa, doch der Besetzungscoup ist natürlich Chris Hemsworth, der seine Good-Guy-Routine aus den Marvel-Filmen über Bord wirft und mit hemmungslosem Overacting einen flamboyanten Sadisten von shakespeareschen Dimensionen verkörpert – und als Figur selbst durchaus ein Prequel wert wäre.
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Leider verliert „Furiosa“ zwischen all der mit großem Bohei erzählten (und doch in entscheidenden Punkten lückenhaften) Geschichte genau das aus den Augen, was „Fury Road“ einzigartig gemacht hat: Die Actionsequenzen rhythmisieren hier, wie in einem herkömmlichen Superheldenfilm, eher den Plot, als dass sie der Plot sind.
„Furiosa: A Mad Max Saga“ ist der paradoxe Fall eines spektakulären Blockbusters mit originellen Ideen und starken Schauspielleistungen, der dennoch enttäuscht, weil er die durch einen singulären Vorgänger aufgebaute Erwartungshaltung gar nicht einlösen kann. „Fury Road“ hätte kein Prequel gebraucht. Doch dessen Existenz macht den Status dieses Meisterwerks noch unangreifbarer. Jörg Wunder
2 Von Vätern und Müttern
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Wie war das nochmal? Das Schlimmste an Kindern sind ihre Eltern? Scheint, als hätte sich die dänische Regisseurin Paprika Steen das als Motto für ihren Film „Von Vätern und Müttern“ vorgenommen. Sie zeigt gutbürgerliche Elternpaare an einer elitären Schule, die verzweifelt gerne „das Beste“ für ihre Sprösslinge wollen. Neu sind Piv und Ulrik, mit ihrer Tochter Hannah, die nun schon das vierte Mal die Schule wechselt. Aus Sicht der Eltern war bisher eben noch nichts gut genug.
Es steht ein Eltern-Kind-Wochenende in einer Waldhütte an, und man weiß: Es wird eskalieren, man weiß nur noch nicht, wie. Dafür orchestriert Steen genüsslich eine absurde Horde verkorkster Erwachsener, die mit unterdrückter Homosexualität kämpfen, sich gegenseitig mobben oder sich mit ihren unerfüllten Lebensentwürfen herumschlagen – permanent mit der Angst konfrontiert, nicht dazuzugehören. Die Entgleisungen kitzeln die eigene Schadenfreude und Dankbarkeit, nicht zu diesem Klassenverband dazuzugehören. Silvia Silko
3 Mit einem Tiger schlafen
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Sie müsse malen, um das Leben aushalten zu können, sagt die österreichische Malerin Maria Lassnig. Doch so „einfach“ ist es nicht. Die Suche nach Publikum und Anerkennung treibt sie aus ihrem Heimatdorf in Kärnten und der gesicherten Existenz als Lehrerin nach Wien. Es ist 1940, den Schritt zur modernen Malerei muss Maria zunächst allein aus sich heraus machen. Auf die „braune“ Farbe verzichtet sie fortan.
In der kühlen Farbigkeit von Lassnigs Körperemotionsbildern lässt Regisseurin Anja Salomonowitz in ihrer filmischen Annäherung Birgit Minichmayr weniger Maria Lassnig selbst spielen, als ihr Staunen und Fremdeln mit der Welt und das Fremdeln der Welt mit ihrer Person und ihrem Werk. Bis sie im hohen Alter doch noch höchste Anerkennung erfährt.
Minichmayr, die Lassig von 9 bis über 90 schön stur und äußerlich unverändert darstellt, geht nicht in ihrer Figur auf, sondern bleibt stets sichtbar. Das funktioniert wunderbar, und so sind die konventionellen Querverbindungen zwischen Biografie und Bildmotiven die schwächeren Momente dieses wunderbaren Porträts. Ingolf Patz
4 Einhundertvier
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Private Rettungsmissionen für Bootsflüchtlinge im Mittelmeer sind umstritten. Humanitäre Notwendigkeit oder eine De-facto-Unterstützung krimineller Schlepperbanden? Der Dokumentarfilm von Jonathan Schörnig diskutiert überhaupt nicht. Er zeigt – größtenteils in Echtzeit –, wie eine derartige Aktion aus Sicht der Retter rein technisch abläuft.
104 Afrikaner sitzen im August 2019 ohne Verpflegung in einem sinkenden, manövrierunfähigen Schlauchboot, und die neunköpfige Crew des Schiffes „Eleonore“ nimmt sie nach und nach an Bord. Rettungswesten ausgeben, Transferfahrten mit dem eigenen Schlauchboot hin und her, und immer wieder: für Ruhe sorgen.
Was gar nicht so einfach ist, wenn sich etwa die libysche Küstenwache bedrohlich nähert, vor der die Flüchtlinge Angst haben. Die Leinwand ist im Multiscreenverfahren in bis zu sechs Einzelbilder unterteilt, die Auswahl der Bilder akzentuiert dabei die verschiedenen Aspekte der Rettung. Für Drama sorgt die Aktion selbst: Gibt es noch ein zweites Boot? Was machen die Libyer? Man bekommt dringlich das Gefühl, dass hier die Zeit abläuft. Lars Penning
5 Das leere Grab
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1908 wurde der Urgroßvater von John Mbano während des Maji-Maji-Aufstandes, einer Widerstandsbewegung gegen die deutsche Kolonialherrschaft im heutigen Tansania, hingerichtet. Sein Schädel wurde zu „Forschungszwecken“ nach Berlin überführt. Unter diesem Trauma, von Generation zu Generation weitergegeben, leidet die Familie bis heute: Sie wollen endlich abschließen und ihren Ahnen angemessen beerdigen.
Also machen sich John und seine Frau Cesilia auf die Suche, doch wo sollen sie anfangen? Bis heute lagern Zehntausende Schädel und Gebeine aus den ehemaligen Kolonien in deutschen Museen und Archiven, eine Zuordnung ist kaum möglich. Trotzdem wühlen sich John und Cesilia unbeirrt durch die deutsche Bürokratie.
Die Debatte über die Rückgabe kolonialer Relikte, die afrikanische Staaten schon in den 1970ern forderten, wird in dieser Doku anhand konkreter menschlicher Schicksale bedrückend greifbar. Sie zeigt, wie präsent die Schrecken der Kolonialherrschaft in der tansanischen Bevölkerung bis heute sind, während dieses dunkle Kapitel hierzulande oft vergessen scheint. Jan-Malte Wortmann